Pentagon-Geld für Unis: "Es muss klar sein, wer profitiert"

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Rektoren plädieren für Transparenz. Grüne fordern mehr Kontrolle.

Wien. Dass das US-Verteidigungsministerium Forschung an heimischen Unis und Forschungseinrichtungen fördert, erregt die Gemüter. Wie die „Wiener Zeitung“ berichtet hat, haben Unis und die Akademie der Wissenschaften (ÖAW) seit 2009 fast neun Millionen Euro vom Pentagon erhalten. Das Gros – 5,4 Millionen Euro – gingen an ein Projekt von ÖAW-Forscher Josef Penninger zu Brustkrebs.

Rektorenchef Heinrich Schmidinger plädierte für „größtmögliche Transparenz“. Jede wissenschaftliche Einrichtung sei aufgerufen, „Rolle und Motive der Auftraggeber bei nicht-staatlich finanzierten Forschungsprojekten in ethischer Hinsicht zu prüfen“. Zugleich wehrte sich Schmidinger dagegen, die Unis einerseits stets zur Einwerbung von mehr Drittmitteln aufzufordern und sie andererseits „bei Gelegenheit dafür an den Pranger“ zu stellen. Nur durch ausreichende öffentlich-staatliche Finanzierung seien Autonomie und Unabhängigkeit garantiert.

„Problematische Konstellationen“

Auch die grüne Wissenschaftssprecherin Sigrid Maurer sieht die finanzielle Lage der Unis als Kern. „Aufgrund der katastrophalen Situation sind die Unis immer stärker auf Drittmittel angewiesen – daraus entstehen problematische Konstellationen.“ Bedenklich sei, dass in einem neutralen Staat militärische Forschung an öffentlichen Unis passiere. Maurer fordert Kontrollmechanismen. „Es muss klar sein, wer zahlt und wer profitiert.“ Die Hochschülerschaft (ÖH) fordert Kommissionen, die Forschungsprojekte auf mögliche militärische Verwendung prüfen. Derzeit entscheiden die Unis autonom, welche Projekte sie annehmen. (APA/Red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.07.2014)

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