Oberösterreichs Landeshauptmann fordert einen "Turnaround" von seiner Partei. Denn: "Dieses Grundeln bei 20 Prozent ist unerträglich."
Mit ungewöhnlich scharfer Kritik wandte sich Oberösterreichs ÖVP-Chef und Landeshauptmann Josef Pühringer am Dienstag an die eigene Bundespartei. Er verlange von der Volkspartei "schleunigst" einen "Turnaround", sagte er im Interview mit "Der Standard". "Die ÖVP muss sich am Riemen reißen", so Pühringer. Denn, "dieses Grundeln bei 20 Prozent ist unerträglich". So könne die Zukunft der Schwarzen nicht aussehen, zeigte er sich überzeugt. "Und so ein Umfragetief können wir auch in den Ländern nicht brauchen - der Bund zieht uns da mit hinunter", ließ Pühringer seinem Unmut freien Lauf.
Dennoch, eine Obmann-Debatte will der Landeshauptmann nicht vom Zaun brechen. "Bei jedem Problem zu sagen 'Rübe ab' ist nicht meine Art von Politik", betonte er. Vizekanzler und Parteichef Michael Spindelegger sei ein "äußerst gescheiter Mann". Schon bei der Obmannwahl habe man gewusst, dass er "kein Moderator und Entertainer ist". Das sei aber keine Entschuldigung dafür, "dass die ÖVP ihre Performance radikal verändern muss", so Pühringer.
"Bild nach außen muss sich gravierend ändern"
Im Interview erneuerte der Landeshauptmann zudem seine Kritik an der Bundesregierung und forderte SPÖ und ÖVP auf, ihre Streitereien hintanzustellen: "Das ständige Hickhack interessiert doch die Menschen nicht. Es braucht die sachliche Arbeit an erster Stelle." Die Bürger würden Lösungsvorschläge erwarten. "Wer nur schaut, wie er den Partner anpatzen kann, macht sich beim Wähler unbeliebt", warnte er: "Da bringt es nichts, wenn dann die Arbeit hinter verschlossenen Türen gut ist. Das Bild nach außen muss sich gravierend ändern."
ÖVP-Obmann Michael Spindelegger wollte die Aussagen Pühringers am Dienstag auf Anfrage nicht kommentieren, hieß es in seinem Büro.
(APA)