Vorarlbergs VP-Landeshauptmann Markus Wallner hat es nicht geschafft, die absolute Mehrheit seiner Partei zu verteidigen.Der 47-Jährige hat zwar bereits viele Urnengänge in unterschiedlichsten politischen Funktionen bestritten, als Landes-Chef und ÖVP-Parteiobmann war die Wahl des Landesparlaments für den 47-Jährigen aber eine Premiere.
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Wallner übernahm das Amt des Landeshauptmanns im Dezember 2011 von Herbert Sausgruber, der sich überraschend früh in der Legislaturperiode aus der Politik verabschiedet hatte. In seiner Politik unterscheidet er sich kaum von seinem Ziehvater, die Zuschreibung "Sausgruber 2.0" kursiert bereits seit Beginn seiner Amtsübernahme. Das bedeutet neben einer konsequenten Finanzpolitik ohne Neuverschuldung auch das unbedingte Pochen auf die Eigenständigkeit des Bundeslandes.
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Wallner wurde am 20. Juli 1967 geboren. Der Politikwissenschafter arbeitete bereits im Landtagswahlkampf 1994 mit, danach wechselte er in die Landesorganisation der Partei. Von 1997 bis 1999 war er Sausgrubers persönlicher Referent und Büroleiter, ehe er im Herbst 1999 die Geschäftsführung der Landes-ÖVP übernahm. Ein Jahr später zog Wallner in den Vorarlberger Landtag ein, im Jänner 2003 wurde er Klubobmann. 2006 holte man ihn schließlich in die Landesregierung. Dort war er als Landesrat für die Ressorts Gesundheit, Hochbau (ab 2009) und bis 2009 auch für Kultur zuständig.
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In den vergangenen Jahren war das Team Wallners in der Regierung und innerhalb der ÖVP nicht gerade von Stabilität geprägt. Bereits im ersten Jahr als Landeshauptmann hatte er mit mehreren Erschütterungen zu kämpfen. Zunächst sorgte 2012 Klubobmann Roland Frühstück mit einer Alkofahrt für Aufregung. Dann zog sich Gesundheitslandesrat Rainer Gögele völlig überraschend aus der Politik zurück. Ein hinsichtlich der Optik fragwürdiges Grundstücksgeschäft von Klubdirektor Albert Hofer sowie der Rücktritt von Sportlandesrat Siegi Stemer folgten. Letzterer war über Ungereimtheiten bei der landeseigenen Sportservice GmbH gestolpert. Seine Aufgaben übernahm Landtagspräsidentin Bernadette Mennel, was wiederum eine Neubesetzung ihrer Funktion mit Gabriele Nußbaumer zur Folge hatte. 2013 wurde schließlich Kulturlandesrätin Andrea Kaufmann neue Bürgermeisterin von Dornbirn, ihr folgte Gemeindeverbandspräsident Harald Sonderegger nach. Krisenmanager Wallner versuchte jeweils, durch rasche Reaktionen zu retten, was zu retten war: "Es kann immer etwas passieren. Beurteilt wird man danach, wie man reagiert", so sein Motto. Veränderungen wird es innerhalb des VP-Landtagsteams aber auch nach der Wahl wieder geben, egal wie diese ausgeht. So hat bereits Soziallandesrätin Greti Schmid ihren Rückzug aus der Politik angekündigt, ebenso legen zehn der zwanzig ÖVP-Mandatare ihre Funktion zurück. Im Vergleich dazu gab es unter Vorgänger Sausgruber zwischen 1997 und 2011 insgesamt lediglich drei Landesregierungsumbildungen.
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Wallner ist in Sachfragen meist gesprächsbereit und um Konsens bemüht. Sein Verhältnis zu den anderen Landtagsparteien ist deutlich entspannter als das seines Vorgängers, zumindest ergaben sich in den vergangenen zweieinhalb Jahren weit weniger Reibungspunkte mit FPÖ, Grünen und SPÖ. Von der SPÖ trennen zwar nach wie vor tiefe inhaltliche Gräben, dennoch scheint aber auch hier die Gesprächsbasis weit besser zu sein als unter Sausgruber.
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Als wohl größten inhaltlichen Erfolg auf Landesebene konnte der Landeshauptmann eine Einigung mit den Spitalsärzten über ein neues Verdienstsystem vermelden. Österreichweit gilt Wallner vor allem innerhalb der ÖVP als einer der vehementesten Verfechter der gemeinsamen Schule der zehn- bis 14-Jährigen. Mit seinem Wunsch nach einer Modellregion für die Gesamtschule blitzte er allerdings beim damaligen Bundesparteichef Michael Spindelegger ab, der Wallner mit den Worten "Ich bin ja nicht das Christkind" abkanzelte. Allzu viel gefallen lässt sich der Landeshauptmann vom Bund freilich nicht. Nicht umsonst hat er sich mit der Salzburger und der Tiroler ÖVP zur sogenannten "Westachse" zusammengeschlossen, die mit heftiger Kritik letztlich auch für Spindeleggers Abgang gesorgt hat.
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Markus Wallner: Schlappe beim Debüt
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