Jörg Haider bei Verkehrsunfall gestorben

APA (Eggenberger)
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Jörg Haider ist tot. Der Kärntner Landeshauptmann kam in der Nacht mit seinem Wagen in der Ortschaft Lambichl südlich von Klagenfurt von der Loiblpass-Bundesstraße ab und erlitt bei dem Unfall tödliche Kopf- und Brustverletzungen. Nach Angaben der Ärzte hatte er keine Überlebenschance. Der 58-Jährige hinterlässt eine Frau und zwei Töchter. Politiker aller Parteien reagierten mit Betroffenheit.

Haider, der Österreichs Politik in den vergangenen 25 Jahren wie kaum ein anderer geprägt hat, befand sich am Heimweg, als sich der Unfall mit seinem VW Phaeton ereignete. Nach einer Abendveranstaltung hatte er sich in der Nacht auf den Weg zu seinem Besitz im Bärental gemacht. Die Familie wollte dort am Wochenende den 90. Geburtstag von Haiders Mutter feiern, die extra dafür aus Oberösterreich nach Kärnten gekommen war.

Wie der Unfall genau passierte, war vorerst noch unklar. Kurz vor dem Crash hatte der Landeshauptmann ein anderes Auto überholt, dessen Lenkerin um 1.18 Uhr den Unfall meldete. Danach kam Haider rechts von der Fahrbahn ab, der Wagen überschlug sich mehrfach und wurde fast vollständig zerstört. Nach ersten offiziellen Angaben starb der Landeshauptmann noch an der Unfallstelle.

Bundespräsident Fischer zeigte sich ebenso "tief betroffen" wie Haiders Bündnisfreunde vom BZÖ, Bundeskanzler Gusenbauer und die Spitzen der Parlamentsparteien. Fischer betonte, dass Haider ein "Politiker mit großen Begabungen" gewesen sei, der mit seinem politischen Wirken Begeisterung auslösen habe können. Gusenbauer unterstrich, dass Haider als langjähriger Landeshauptmann nicht nur die Kärntner Politik entscheidend beeinflusst, sondern auch die gesamte österreichische innenpolitische Landschaft über Jahrzehnte hinweg geprägt habe.

Tiefe Betroffenheit über Haiders Tod herrschte vor allem beim BZÖ. "Für uns ist das wie ein Weltuntergang", meinte Generalsekretär Stefan Petzner. Haiders Stellvertreter Gerhard Dörfler, der nun zumindest vorübergehend Landeshauptmann wird, sagte, in Kärnten sei "die Sonne vom Himmel gefallen" und "die Uhren stehen geblieben heute Nacht". Haiders Vorgänger als BZÖ-Obmann, Westenthaler, würdigte den Landeshauptmann als "einen der größten Politiker der österreichischen Nachkriegsgeschichte".

Doch auch von anderer politischer Seite kamen entsprechende Würdigungen. FPÖ-Obmann Strache, der sich zuletzt mit Haider wieder halbwegs zusammengerauft hatte, zeigte sich geschockt: "Mit seinem Ableben verliert die Republik einen großartigen Politiker." SPÖ-Chef Faymann nannte Haider einen "Ausnahmepolitiker". ÖVP-Obmann Pröll betonte, dass kaum ein anderer die österreichische Innenpolitik in den vergangenen Jahrzehnten derart geprägt habe. Die designierte Grünen-Bundessprecherin Glawischnig bezeichnete Haider als eine der prägendsten politischen Figuren in Österreichs Innenpolitik in den letzten Jahrzehnten, die aber auch entschieden polarisiert habe.

(APA)

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