Jaguar: Bundesheer wird Schrottpanzer nicht los

Jagdpanzer Jaguar
Jagdpanzer Jaguar(c) Bundesheer
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Die um fast 75 Millionen Euro erworbenen Jagdpanzer brachten bisher nur 300.000 Euro im Wiederverkauf ein. Der RH rechnet mit weiteren 2,3 Millionen. Der Großteil der Panzer rostete nur vor sich hin.

Die Jagdpanzer "Jaguar" bleiben für das Bundesheer ein Verlustgeschäft. Die Verwertung des schon bei seiner Anschaffung umstrittenen 74,9 Mio. Euro teuren Systems hat dem Heer bisher lediglich 300.000 Euro gebracht, weitere rund 2,3 Mio. Euro sind noch zu erwarten. Das stellte der Rechnungshof (RH) in einer sogenannten Follow-up-Prüfung fest. Die Empfehlungen des RH aus dem Jahr 2005 sind teilweise umgesetzt worden, so die Prüfer.

Der RH hatte  schon 1996 den Kauf der Panzer, die Teil des umstrittenen 500 Millionen Euro schweren "Mech"-Pakets des damaligen VP-Verteidigungsminister Werner Fasslabend waren, verrissen. Das Waffensystem habe "nur geringen Nutzen" und einen Verlust von 40,3 Millionen Euro "allein für die Munition" gebracht. Das System hat nach RH-Angaben bis Ende 2004 insgesamt 74,9 Millionen Euro gekostet, wobei für Munition mehr als das Zehnfache des reinen Fahrzeugpreises (4,98 Mio. Euro) bezahlt wurde.

Der Jagdpanzer Jaguar

In den Jahren 1995 und 1996 kaufte das österreichische Bundesheer 90 Jagdpanzer Jaguar 1 von der deutschen Bundeswehr. Die Panzer wurden geschlossen im Panzerabwehrbataillon 1 eingesetzt.

2005 wurde im Zuge der Bundesheer-Reform 2010 von der österreichischen Regierung beschlossen, diese Panzer ab Anfang 2006 stillzulegen. Zum 4. Juli 2006 wurde die 4. Kompanie des PAB1 aufgelöst.

Versäumnisse stellt der Rechnungshof auch bei der Bereitstellung der Geräte für den Gebrauch fest. Acht Jahre nach Beschaffungsbeginn seien erst 55 Prozent der Panzer im Einsatz gewesen, der Rest sei jahrelang im Freien gestanden und habe vor sich hingerostet.

Aus der Verwertung des System wurden bisher 334.000 Euro durch den Verkauf von Ersatzteilen erzielt, die Verschrottung der Panzer soll weitere 320.000 Euro und der Verkauf von Munition (Lenkflugkörper) rund zwei Mio. Euro bringen. Der RH empfahl dem Verteidigungsministerium, den Verkauf der noch vorhandenen Munition mit Nachdruck zu betreiben bzw. andere Verwertungsmöglichkeiten in Betracht zu ziehen.

Vollständig umgesetzt wurde die Empfehlung, über die künftigen Aufgaben des Panzerabwehrbataillons 1 im Fall der Auflassung des Jaguar-Systems zu entscheiden. Das Bataillon wurde aufgelöst, die betroffenen Bediensteten bei anderen Dienststellen oder auf kurzfristig freiwerdenden Arbeitsplätzen eingesetzt.

(APA/Red.)

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