Integrationsminister Kurz wirbt für eine Bildungspflicht und ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr bei Sprachdefiziten.
Die Volkspartei arbeitet derzeit an einem Maßnahmenpaket zu Integration und Bildung, das sie Ende März dem Koalitionspartner SPÖ vorlegen will. Hauptziel ist dabei, wie Integrationsminister Sebastian Kurz am Freitag im Ö1-"Morgenjournal" sagte: "Früher zu investieren statt später teuer zu reparieren." Konkret solle also möglichst früh darauf geachtet werden, dass Kinder die deutsche Sprache lernen.
Um dieses Ziel zu erreichen schlug Kurz im ORF-Radio ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr für Kinder mit einem Sprachdefizit vor - das sich übrigens auch im Regierungsprogramm findet. Sollten Defizite bleiben, kann sich Kurz ein eigenes Vorschuljahr vorstellen. Den Vorwurf, damit womöglich "Ghetto-Klassen" zu schaffen, ließ der Minister nicht gelten: "Die schlimmste Ghettoisierung, die man einem Kind antun kann, ist, dass es in Österreich lebt, aber die deutsche Sprache nicht beherrscht. All jenen, die hier vor Ghetto-Klassen warnen, muss auch gesagt sein, dass das derzeitige Modell, nämlich Kinder, die kein Deutsch können, in die Sonderschule abzuschieben, ein wirklich problematisches ist."
Weiters schwebt der Volkspartei eine Bildungspflicht vor. Demnach sollten Jugendliche, die nach Ablauf der 9-jährigen Schulpflicht nach wie vor Defizite im Rechnen, Schreiben und Lesen aufweisen, die Schule noch nicht verlassen dürfen.
Unterstützung für seine (nicht neuen) Vorschläge erhofft sich Kurz vor allem von den Eltern: "Dieses Mitwirken sollte ein Staat, der gratis Schulen anbietet und Familienbeihilfe zur Verfügung stellt, durchaus einfordern können." Sie sollten bei Schwierigkeiten von den jeweiligen Lehrern verpflichtend vorgeladen werden können. Bei Nichterscheinen schweben Kurz Geldstrafen von bis zu 1000 Euro vor.
>> Bericht im Ö1-"Morgenjournal"
(Red.)