Okkasion für Zuwanderung: Karte für Hunderte Sportler

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) und Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ)
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) und Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) APA/HELMUT FOHRINGER
  • Drucken

Rot-Weiß-Rot-Karte. Mit einer Sondererlaubnis kommen seit Mitte 2011 Spitzenkräfte nach Österreich: 500 der 6600 Tickets gingen an Sportler.

Ob er von Sturm-Graz-Trainer Franco Foda zum Frühjahrsauftakt in der Fußball-Bundesliga aufgestellt wird, wird sich nach der Absage des Auswärtsspiels gegen SV Grödig erst verspätet zeigen. Eine wichtige Voraussetzung ist aber erfüllt: die notwendige Rot-Weiß-Rot-Karte für den 29jährigen ukrainischen Linksverteidiger Igor Oshchypko, ist nun da. Der Ukrainer wurde knapp vor Ende der Wintertransferzeit Ende Jänner von Sturm Graz verpflichtet, das Vorliegen der Rot-Weiß-Rote-Karte wurde der „Presse“ am Freitag von Seiten des Vereins bestätigt.

Zweimal hat der Ukrainer für die Nationalelf gespielt. Die Rot-Weiß-Rot-Karte für die Zuwanderung erhält er als „sonstige Schlüsselkraft“. Mitte 2011 war die Rot-Weiß-Rot-Karte eingeführt worden, um für Wirtschaft und Wissenschaft gezielt Spitzenkräfte aus dem Ausland zu holen. Einzelfall ist die Sondererlaubnis für einen Fußballer keine. Nach den aktuellsten Daten, die der „Presse“ vorliegen, wurden seit der Einführung im Juli 2011 insgesamt 6655 Anträge auf eine Rot-weiß-rot-Karte positiv erledigt, immerhin 501 davon entfielen auf „Dienstleistungen“ im Sport und in der Unterhaltung.

Überprüfung bis zum Sommer

Schon in der Vergangenheit war von Wirtschaftsseite beklagt worden, dass es für Schlüsselkräfte nach wie vor Hürden für den Zuzug gebe. Für Eishockeyspieler oder auch für Fußballer würden die gewünschten Karten hingegen im Regelfall häufig und rasch ausgestellt. Im geltenden SPÖ-ÖVP-Regierungsprogramm wurde Ende 2013 eine Evaluierung der Rot-Weiß-Rote-Karte vereinbart. Vom Sozialministerium wurde diese nach Kritik der Internationalen Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) dann bis Mitte 2015 in Aussicht gestellt. Die ÖVP mit Vizekanzler und Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat im Herbst des Vorjahres nachgelegt und versucht, den Druck für Änderungen zu erhöhen. Das Hauptziel dabei: die Abwanderung von Ausländern, die an österreichischen Universitäten ihr Studium abgeschlossen haben, zu stoppen.

1998 Anträge positiv erledigt

Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 1998 Anträge auf Rot-weiß-rot-Karten vom Arbeitsmarktservice (AMS) positiv erledigt. Damit lag die Zahl deutlich hinter den ursprünglichen Erwartungen von jährlich rund 8000 Zuwanderern, die als Spitzenkräfte diese Sondergenehmigung erhalten sollten. Immerhin 1074 Anträge waren nach den der „Presse“ vorliegenden Zahlen abgelehnt worden.

Der größte Teil der 2014 ausgestellten Karten entfiel 2014 auf „sonstige Schlüsselkräfte“ mit 1170 Genehmigungen – in diese Kategorie fallen laut AMS unter anderen auch die Fußballer. Die Gruppe der Studienabsolventen aus dem Ausland, die in Österreich bleiben, liegt mit 221 weit dahinter. Die Gruppe der „besonders Hochqualifzierten“, die eine Rot-weiß-rot-Karte erhielten ist, mit 105 noch kleiner.

Der zweitgrößten Anteil (351 Personen) entfällt auf Zuwanderer, die eine Zuzug-Erlaubnis erhalten, weil sie in sogenannte Mängelberufen gebraucht werden. Solche Mängelberufe sind in einer Liste angeführt, pro Jahr fallen rund 25 Berufe darunter.

Die meisten aus Bosnien

Und woher kommen die meisten Personen, die seit Mitte 2011 eine Rot-Weiß-Rot-Karte ausgestellt bekommen haben? Diese Liste wird von Bosnien mit 1102 Zuwanderern nach Österreich angeführt. Mit deutlichem Abstand folgen dahinter Russland (693), Serbien (615) sowie die USA (572).

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.