Mindestrente: Seniorenchefs wenden sich an Regierungschefs

(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
  • Drucken

Die fehlende Steuergutschrift wird von SPÖ-Pensionistenpräsident Karl Blecha und ÖVP-Seniorenbundobmann Andreas Khol nicht hingenommen.

Wien. Neben den Protesten der Gastwirte und Hoteliers machen jetzt auch die Seniorenvertreter mobil. Der Seniorenrat, der von SPÖ-Pensionistenpräsident Karl Blecha und ÖVP-Seniorenbundobmann Andreas Khol geleitet wird, hat sich, wie der „Presse“ bestätigt wurde, nun direkt an die Regierungschefs, Bundeskanzler Werner Faymann und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, wegen einer Aussprache gewandt. Der Grund: Die beiden fordern, dass auch die rund 230.000 Bezieher einer Mindestpension (Ausgleichszulage) von der von SPÖ und ÖVP paktierten nachträglichen Steuergutschrift von 110 Euro pro Jahr profitieren. Derzeit wäre dies für die Mindestpensionisten nicht der Fall.

Die 230.000 Bezieher einer Mindestpension gingen wie berichtet leer aus, weil die Gutschrift lediglich im Gegenzug die Ausgleichszulage, bei der es sich um eine Sozialleistung aus Budgetmitteln handelt, reduzieren würde. In den vergangenen Tagen haben Blecha und Khol bereits in Aussendungen weitere Gespräche wegen dieser Frage verlangt, nun werden die beiden bei der Regierungsspitze vorstellig, die allerdings bisher größere Änderungswünsche beim Steuerreformpaket gemeinsam abgeblockt hat.

Frauen benachteiligt

Khol sieht allerdings ein entscheidendes Argument dafür, dass auch Mindestpensionisten von der Steuergutschrift profitieren sollen. Die Ausgleichszulage wird zum allergrößten Teil an Frauen ausbezahlt. Würden Frauen durch eine Maßnahme überproportional benachteiligt, könnte das gemäß EU-Recht eine Geschlechterdiskriminierung darstellen. (ett)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.04.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Karl Blecha
Politik

Blecha: Gespräche über Entlastung für Mindestpensionen

Der SPÖ-Pensionisten-Chef und ÖVP-Generalsekretär Blümel wollen "Arbeitseinsatz und Leistungswillen" nicht bestrafen.
Innenpolitik

Pensionen fressen Steuerreform auf

Jedes Jahr steigen in Österreich die Kosten für Pensionen um eine Milliarde Euro. Vor allem im öffentlichen Bereich gebe es „null Transparenz“, kritisieren Experten. Die Regierung ist gefordert.
Leitartikel

Wann fährt eigentlich das Pensionssystem an die Wand?

Dass die Regierung nicht einmal die Anhebung des Pensionsantrittsalters ordentlich auf die Reihe bringt, ist kein gutes Zeichen für die Pensionsreform.
Brigitte Miksa
Innenpolitik

Brigitte Miksa: „In Österreich fehlt der Reformdruck“

Die Pensionen der Österreicher sind zu hoch, das Antrittsalter hingegen zu niedrig, findet Expertin Brigitte Miksa. Sie mahnt Anpassungen ein.
PRESSESTATEMENT H�UPL ´BEKANNTGABE DES WAHLTERMINS F�R DEN GEMEINDERAT UND LANDTAG´
Innenpolitik

Teure Pensionen: Wie Bürgermeister Häupl die Steuerzahler täuscht

Der Wiener Stadtchef legt sich mit Finanzminister Schelling an: Wiens Beamtenpensionen gingen diesen nichts an – zahlen dürfen aber alle.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.