Hans Niessl schlug für die SPÖ im Burgenland seine vierte Landtagswahl - und ging abermals als Sieger aus ihr hervor. Doch der Sieg hat Schönheitsfehler: Zwar behält der 63-Jährige seinen Posten als Landeshauptmann, den er seit 2000 inne hat, doch verliert er die Mandatsmehrheit. Ein Porträt des burgenländischen Landeshauptmannes.
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Niessl wurde am 12. Juni 1951 in Zurndorf (Bezirk Neusiedl am See) geboren. Zur Schule ging er zunächst in Eisenstadt und später in Wien, wo er an einer HTL maturierte und die Pädagogische Akademie abschloss. Ab 1974 unterrichtete er als Hauptschullehrer in Frauenkirchen, 1981 wurde er dort Volks- und später Hauptschuldirektor.
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1984 kam Niessl in den Gemeinderat. Drei Jahre später wurde er in Frauenkirchen ins Bürgermeisteramt gewählt, das er bis zu seiner Wahl zum Landeshauptmann innehatte. 1996 kam er in den Landtag, drei Jahre später wurde er SPÖ-Klubobmann.
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Am 20. Juni 2000 kürte der Parteivorstand Niessl überraschend zum Spitzenkandidaten für die in Folge des Bank-Burgenland-Skandals vorgezogene Landtagswahl. Bald darauf übernahm er auch den Parteivorsitz.
Im Rennen um den Landeshauptmannsessel legte Niessl, der auch eine Fußball-Trainerlizenz hat, einen Kraftakt hin. Unter anderem opferte er seinen Bart („eine Alterserscheinung und schon unansehnlich“) ebenso wie das scharfe „ß“ für ein Doppel-„ss“ im Namen. Nach hunderten Wahlkampfveranstaltungen und Betriebsbesuchen war er am Ziel: Am Abend des 3. Dezember 2000 hatte die SPÖ ihre 17 Mandate im Landtag gehalten, noch vor Jahresende wurde Niessl zum Landeshauptmann gewählt.
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Beim Urnengang im Oktober 2005 schaffte er es, die 1987 für die SPÖ verloren gegangene Absolute Mehrheit zurückzuerobern. Bei der Landtagswahl 2010 ging diese allerdings wieder verloren. In der laufenden Legislaturperiode schlossen SPÖ und ÖVP ein Arbeitsübereinkommen ab. Im konstruktiven politischen Klima gelang es, eine Verfassungsreform zu beschließen, die das Ende des Proporzes in der Landesregierung besiegelte.
Mit den Jahren stieg der stille Niessl zu einer Fixgröße – auch in der Bundespartei – auf. So mischte er sich immer wieder in aktuelle Debatten ein, darunter auch in Koalitionsverhandlungen über Rot-Schwarz.(Bild: Bundeskanzler Werner Faymann, Hans Niessl und Wiens Landeshauptmann Michael Häupl)
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Niessl ist verheiratet und Vater eines Sohnes. Dass zur Familie auch ein Chihuahua namens "Rico" gehört, weiß man spätestens, seit dieser auf den aktuellen Wahlplakaten prangt. Abseits der Politik gehört der Fußball zu Niessls Leidenschaft: Seit über 50 Jahren ist er Austria-Fan.
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Hans Niessl: Ein Sieger mit Schönheitsfehlern
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