Nach Brand in Traiskirchen: Flüchtlingszahl soll um 800 sinken

Flüchtlinge in Traiskirchen
Flüchtlinge in TraiskirchenAPA/HANS KLAUS TECHT
  • Drucken

Am Samstag brach in einem Zimmer des Erstaufnahmezentrums Feuer aus. Binnen vier Tagen müssen 800 der 2200 Flüchtlinge in eine Ersatzunterkunft.

Nach dem Brand in einem Zimmer des Erstaufnahmezentrums in Traiskirchen hat Bürgermeister Andreas Babler (SPÖ) einen Bescheid zur Reduzierung der Belegzahl auf 1400 einquartierte Flüchtlinge erteilt. Offiziell liege die Zahl der im Lager unterbrachten Flüchtlinge bei knapp über 1800 - geschätzt dürften aber an die 2200 Menschen hier nächtigen, sagte Babler der APA. Für 800 Menschen muss nun binnen vier Tagen eine Ersatzunterkunft gefunden werden.

Am Samstag gegen 13.00 Uhr hatte es Feueralarm gegeben. In einem Unterkunftsraum brannten zwei bis drei Matratzen, dichter Qualm verbreitete sich im Haus und machte eine Evakuierung erforderlich. Verletzt wurde niemand. Nach Belüftung durch die Feuerwehr konnte das Abendessen bereits wieder im Gebäude ausgegeben werden, sagte Babler. Am Nachmittag teilte die NÖ Landespolizeidirektion mit, dass der Brand vermutlich gelegt wurde: Ein Verdächtiger sei festgenommen worden, ein politisches Motiv sei aber auszuschließen.

"Völlig chaotische Zustände"

Zum Schutz der Menschen bestehe dringendster Handlungsbedarf, betonte Babler. Durch „völlig chaotische Zustände“ sei die Sicherheit der Asylwerber gefährdet, hieß es in der Aussendung. „Als Behörde stießen wir heute auf Schlafplätze in Räumlichkeiten wie Gängen oder Garagen, die man sich gar nicht vorstellen möchte. Neben dem humanitären Skandal ist dieser Umstand auch ein sicherheitstechnischer Supergau, da im Ernstfall die Einsatzorganisationen niemals damit rechnen würden, in diesen Örtlichkeiten eine große Zahl an Menschen retten zu müssen“, meinte der Bürgermeister, der am Samstag nach dem Feueralarm über sieben Stunden in der Bundesbetreuungsstelle zugebracht hatte.

Man habe dem Innenministerium eine 96-Stunden-Frist eingeräumt, damit die geschätzten rund 800 Flüchtlinge geordnet und menschenwürdig in Ersatzunterkünfte in den Bundesländern überstellt werden könnten. Um bis dahin dem erhöhten Schutzbedarf aufgrund der unübersichtlichen Situation entgegen zu kommen, hat Babler laut der Aussendung mit dem Kommando der zuständigen Feuerwehr vereinbart, dass bis Fristende eine sofortige Ausfahrtsbereitschaft durch permanente Anwesenheit durch Feuerwehrmitglieder im Feuerwehrhaus garantiert werden soll.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.