Salzburger FPÖ kündigt "Generationenwechsel" an

Salzburger FPÖ kündigt
Salzburger FPÖ kündigt "Generationenwechsel" anAPA/BARBARA GINDL
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Der neue Landesparteichef Schöppl will nur ein Jahr im Amt bleiben und in dieser Zeit einen Nachfolger aufbauen.

Der neue Salzburger FPÖ-Obmann Andreas Schöppl hat am Montag einen Generationenwechsel in der Landespartei angekündigt. Er will nur ein Jahr lang im Amt bleiben, um die Partei neu zu strukturieren und einen Nachfolger aufzubauen. Im Sommer 2016 soll dieser dann die FPÖ übernehmen. Für die Neuaufstellung kämen gleich "acht bis zehn junge Talente" infrage, so Schöppl.

Mehreren Zukunftshoffnungen - alle zwischen Mitte 20 und Ende 30 - räumte Schöppl beim Landesparteitag Redezeit ein. Gemeinsam haben sie, dass sie sich in ihrer politischen Entwicklung vom ehemaligen Landeschef Karl Schnell gebremst fühlten und sich nun hoch motiviert zeigten. Was zudem auffällt: Die junge Riege war vielfach früh bei der freiheitlicher Jugend (RFJ) oder den freiheitlicher Studenten (RFS) engagiert. Außerdem sind etliche Kandidaten Mitglieder schlagender Studentenverbindungen. Bisher war die Spitze der Salzburger FPÖ mit Ausnahme von Schöppl kaum von Korporierten durchdrungen.

Der Jurist und ausgebildete Notar Volker Reifenberger gilt als politischer Zögling von Robert Thaller, selbst Notar und von 1994 bis 1999 FPÖ-Landesrat in Salzburg. Der 36-Jährige ist neben seinem Zivilberuf Hauptmann der Miliz und Kommandant einer Jägerkompanie. Er ist Mitglied mehrerer Mittelschul- und Studentenverbindungen - unter anderem des schlagenden "Corps Frankonia-Brünn", das die Mensur als "nicht zu unterschätzenden Baustein der Persönlichkeitsbildung" sieht. Reifenberger war von 2000 bis 2002 stellvertretender Bundesobmann des RFJ.

Eine wichtige Rolle in der Salzburger FPÖ wird immer wieder auch dem Rechtsanwalt Andreas Hochwimmer (39) vorhergesagt. Wie Schöppl ist der Vater zweier Kinder Mitglied der schlagenden "Akademischen Landsmannschaft der Salzburger zu Salzburg". Seine 520 Seiten starke Dissertation "Student sein, wenn die Hiebe fallen... - Mensur und Strafrecht", beschäftigt sich mit der Frage der strafrechtlichen Relevanz von Schlägermensuren in Österreich. "Karl Schnell hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er Burschenschaften nichts abgewinnen kann", sagte Hochwimmer, der sich selbst als "nationalfreiheitlich" sieht. Nach Jahren in der inneren Migration, in der die eigene Meinung nicht erwünscht gewesen war, sei jetzt die Motivation wieder da, sich einzubringen. "Es herrscht eine einzigartige Aufbruchsstimmung."

Ebenfalls fest im Milieu der Strache-FPÖ verankert ist Alexander Schierhuber. Der 27-jährige Salzburger ist Bundesobmann des Rings freiheitlicher Studenten (RFS) und steht kurz vor Abschluss seines BWL-Studiums in Wien. Aufmerksamkeit wurde ihm zuletzt vor allem wegen einer Anzeige zu teil, die sich gegen die grüne Bundesspitze der ÖH richtete. Er sei grundsätzlich bereit, sich in Salzburg einzubringen und Verantwortung zu übernehmen, sagte er. Schierhuber bezeichnet sich selbst als "nationalliberal" und "wertkonservativ" und hat sich viel von der Rhetorik der Mutterpartei abgeschaut. Er ist Mitglied der Mittelschüler-Burschenschaft "Normannia Bad Aussee" und des schlagenden "Corps Saxonia Wien".

Eine Frau unter den Hoffnungsträgern

Mit Marlene Svazek findet sich auch eine Frau unter den Zukunftshoffnungen.  Die 23-Jährige studiert Politikwissenschaft und war bis zu ihrem Rausschmiss im Mai mehr als zwei Jahre lang politische Referentin im FPÖ-Landtagsklub. Sie sitzt auch im Gemeinderat von Großgmain im Salzburger Flachgau. Svazek wird dem radikalen Flügel der FPÖ zugerechnet und fiel beim Landesparteitag mit einer flammenden Rede gegen "Gender-Ideologie" und "schwule Ampelpärchen" auf, mit der sie auf viel Zustimmung bei den Delegierten stieß. Sie selbst bezeichnet sich als "nationalliberal" und - durch ihr Studium - "anderen Sichtweisen gegenüber durchaus offen".

Weniger in das oben gezeichnete Bild passt Herbert Stöllner. Der 29-Jährige aus Seekirchen am Wallersee ist Gemeindevertreter und seit Sommer 2013 Bezirksparteiobmann im Flachgau. Er ist als Molkereifachmann mit Meisterbrief ein Nicht-Studierter in der Riege der neuen Generation - und auch er ist mit Schnell zuletzt nicht mehr klar gekommen. "Ich war zu engagiert, zu aktiv. Das war gewissen Leuten ein Thorn im Auge", sagte Stöllner. Nun könne man endlich in die Zukunft schauen. "Schnell hat in der Vergangenheit gelebt. Da war bei Sitzungen immer noch seine Abwahl als Landesrat im Jahr 1997 ein Thema." Der Flachgauer sieht sich selbst als "bodenständiger Mensch aus dem bürgerlichen Lager, der für soziale Gerechtigkeit steht."

(APA)

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