Nachtflohmarkt: Street Food auf der Hohen Warte

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Zwei Niederösterreicher organisieren in der Naturarena einen Essensmarkt mit Kino. Und lernen mit der jungen Szene mit.

Man könnte ja meinen, es gäbe Schlimmeres als großes Interesse. Für Roman Groiss (32) und Gabor Hillinger (32) fällt der erste Street Kitchen Food Market, den sie im Frühling organisiert haben, trotzdem irgendwie in die Rubrik „süß-saure Erfahrung“. Am zweiten Nachmittag hatten sie 12.000 Gäste gezählt. „Die Gastronomen waren ausverkauft – und die Besucher waren teilweise angefressen“, sagt Groiss. Oder eben gerade nicht – sondern schlicht hungrig.

Das sollte dieses Mal nicht passieren: Beim Street Food Cinema, das ab übermorgen jeden Sonntag im August im Stadion Hohe Warte im 19. Wiener Gemeindebezirk stattfindet, ist man für einen größeren Ansturm gerüstet. Je 30 ausgewählte Food Artists, wie Groiss sie nennt („weil sie ganz neue Kreationen machen“), sind dort mit kleineren und größeren Happen aller Art vertreten: Die einen machen Pulled Pork, die anderen Waffeln, die Gourmet-Nomaden – vor deren Foodtruck das Gespräch stattfindet – unter anderem Empanadas und jamaikanisches Curry.

Street Food boomt, und das seit einer Weile auch in Wien. Immer mehr Trucks, Mopedautos bieten hochwertiges Fast Food an. Beim Street Food Cinema sollen sich die Besucher den ganzen Tag durchkosten können. „Der Unterschied zu einem normalen Essensmarkt ist, dass auch viele neue Speisen erlebt werden können“, sagt Groiss. „Wichtig ist, dass man es mit den Fingern essen kann und es auch halb große Portionen gibt, damit man ein bisschen ausprobieren kann.“ Und dass es nicht allzu lang dauert: Besser, die Portion ist in einer Minute fertig als in drei. Das haben die zwei selbst erst gelernt.

„Viele Food Trucks in Wien sind ja noch ganz jung“, sagt Hillinger. „Die Szene entsteht gerade, und wir lernen mit.“ Einen kleinen Vorsprung haben sie – jedenfalls, was hippe Events mit großem Andrang angeht: Seit Oktober veranstalten sie den Mondscheinbazar, einen nächtlichen Design- und Flohmarkt. Die Idee hat Groiss aus München mitgenommen, wo er während des Studiums eine Zeit lang gewohnt hat. „Beim Mondscheinbazar waren auch Food Trucks dabei – daraufhin kamen viele Anfragen von Gastronomen. Und irgendwann die Idee, mit ihnen etwas auf die Beine zu stellen.“

Auf die Beine gestellt haben die beiden überhaupt schon öfter etwas: Sie kennen sich seit ihrer Kindheit in St. Pölten und haben schon als Teenager Veranstaltungen organisiert, „kleinere Punkrockkonzerte und solche Sachen“, wie Groiss erzählt. Während er die Veranstaltungen nach einem Eventmanagementstudium zum Beruf gemacht hat, ist Hillinger nach Jahren als Sozialarbeiter erst wieder hineingerutscht. Im April hängten beide für Mondschein-Events ihre Jobs an den Nagel („Bis jetzt können wir unsere Rechnungen bezahlen“).

„Wir sind keine Gastronomen“

Zumindest Hillinger hat auch ein bisschen damit geliebäugelt, einen eigenen Food Truck zu starten („Vor allem, als wir draufgekommen sind, dass die Gastronomen mehr als wir verdient haben“). Aber nein, doch nicht: „Wir sind keine Gastronomen. Unser Auftrag ist: Events zu veranstalten, die Spaß machen, die neu und kreativ sind.“ So wie eben jetzt das Street Food Cinema.

„Zwei, drei andere Ideen schlummern schon wieder“, sagt Groiss. Verraten wird aber noch nicht alles. Fix ist, dass der Mondscheinbazar künftig häufiger stattfinden soll – und auch in Graz und Linz. Und vielleicht könnte es im Winter einen weihnachtlichen Street Food Markt geben. Wenn sich die richtige Location dafür findet.

Auf einen Blick

Das Street Food Cinema findet ab dem
2. August fünf Sonntage lang im Stadion Hohe Warte im 19. Wiener Gemeindebezirk statt. Geöffnet ist ab elf Uhr, 30 Food Trucks und mobile Küchen stehen bereit. FM4 liefert die Musik dazu. Um 21 Uhr startet der Film: am 2. August „Kiss the Cook“, am 9. August „Das ewige Leben“; Eintritt vier Euro.

Roman Groiss und Gabor Hillinger (beide 32 J.) sind Kindheitsfreunde und veranstalten als Mondschein-Events zusammen u. a. den Mondscheinbazar.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.07.2015)

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