Salzburgs Bürgermeister: "Festspiel-Budget war heillos überdehnt"

Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ)
Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ)APA/BARBARA GINDL
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Heinz Schaden zeigt sich mit der Redimensionierung des Festivals nach dem Abgang von Intendant Alexander Pereira zufrieden.

Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ), in diesem Jahr Vorsitzender des Kuratoriums der Salzburger Festspiele, ist mit der Redimensionierung des Festivals nach dem Abgang von Intendant Alexander Pereira zufrieden. Nun habe man definitiv die gewünschte Größe erreicht, sagte er. "Wir sind von etwas mehr als 50 Millionen Euro in der Zeit Pereira innerhalb von zwei Jahren auf 62 Millionen Euro gewachsen. Und es hat immer geheißen: Macht euch keine Sorgen, ich bringe schon die Sponsoren. Das Budget war heillos überdehnt. Und wir haben uns vorgenommen, wir führen es wieder zurück auf 58 Millionen Euro." Auf der anderen Seite seien die Subventionen von Bund, Stadt, Land und Fremdenverkehrsförderungsfonds erhöht worden. "Ich glaube, budgetär sind wir jetzt in der richtigen Position."

Deutlich verändert habe sich mit dem Abgang Pereiras auch das Klima bei den Sitzungen des Kuratoriums. "Das ist überhaupt kein Vergleich. Ein anderer Kurator - ich zitiere, ohne seinen Namen zu nennen - hat gesagt, früher bin ich mit argem Bauchweh in die Kuratoriumssitzung gegangen", so der Bürgermeister.

Bezüglich Aufführungen "nichts wirklich Negatives erlebt"

Angesprochen auf den Verlauf des ersten Festivals unter Sven-Eric Bechtolf und Helga Rabl-Stadler äußerte sich Schaden zufrieden. "Was die Aufführungen betrifft, habe ich bis dato nichts wirklich Negatives erlebt. Beim 'Fidelio' hat das Publikum ein bissl gebuht. Mir hat bei der Inszenierung die zweite Hälfte auch nicht so gut gefallen."

Kritik übte der Stadtchef hingegen an der Vorgehensweise des Landes bei der Förderung der freien Kulturszene, weil dessen Fördervereinbarungen neuerdings eine Klausel beinhalten, mit der sich das Land eine 20-prozentige Kürzung der zugesagten Subvention vorbehält. "Das ist keine Vereinbarung. Da brauchen wir überhaupt keine mehr machen, weil das ist null Planungssicherheit. Ganz im Gegenteil: Ich sage den Kultureinrichtungen, für die nächsten drei Jahre könnt ihr dies oder das erwarten, und dann verhandeln wir neu und valorisieren. Beim Land ist es das glatte Gegenteil: Keine Valorisierung, sondern Reduktion. Selbst beim Landestheater, also bei Einrichtungen, wo man meint, die sind unstrittig. Sogar dort war es richtig mühsam. Und die kleinen Einrichtungen sind noch ärmer. Wenn Sie mit denen reden, die haben kein Problem mit der Stadt, sondern sie wissen nicht, wie es mit dem Land weitergeht."

Zum Jubiläumsprojekt "Salzburg 20.16", mit dem das Land Salzburg im kommenden Jahr die 200-jährige Zugehörigkeit zu Österreich feiern wird, äußerte sich Schaden nur zur dabei auch geplanten Landesausstellung, zu der die Stadt Salzburg 750.000 Euro zuschießt. Auf den Einwand, dass im "Mission Statement" von einem Stadt-Beitrag von einer Million Euro die Rede ist, sagte Schaden: "Sie können damit gerne planen, aber ich habe gesagt, mit 750.000 Euro ist zusammengeräumt. Wenn das Land selbst jetzt mit einer Million von der Stadt plant, dann heißt das nichts anderes, als dass die fünf Millionen vom Bund noch nicht in trockenen Tüchern sind. Es wird sich weisen, wie hoch die Akzeptanz für '20.16' wirklich ist."

(APA)

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