Öffentliche Hand: Ausgaben für Werbung steigen weiter

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Im zweiten Quartal wurden 55,6 Millionen Euro für Inserate und Werbekampagnen ausgegeben. Größter Werber bleibt Wien.

Die Ausgaben der Öffentlichen Hand für Inserate und Werbekampagnen steigen weiter. Im zweiten Quartal 2015 wurden rund 55,6 Millionen Euro dafür verwendet, geht aus den von der Medienbehörde RTR veröffentlichten Daten hervor. Im zweiten Quartal des Vorjahres waren es rund 52,9 Mio. Euro.

Die Bundesländer investierten 12,3 Mio. Euro. Größter Werber war dabei einmal Wien mit 8,8 Mio. Euro, das seine Ausgaben gegenüber dem Vorjahr deutlich steigerte. 2014 verbuchte Wien zwischen April und Juni 7,3 Mio. Euro für Werbung und Inserate. Mit den ihr nahestehenden Beteiligungen gab Wien im zweiten Quartal 2015 sogar über 13 Mio. aus. 2014 lag dieser Wert bei 11 Mio. Euro.

Die Bundesministerien schalteten im zweiten Quartal insgesamt Werbung um 4,8 Mio. (2014: rund 5 Mio.). An der Spitze lagen dabei wieder von der SPÖ geführte Ressorts: Das Verkehrs- und Infrastrukturministerium meldete 1,2 Mio. Euro (2014: 309.000), das Bundeskanzleramt 712.000 (2014: 606.000). Dahinter lag das von der ÖVP geführte Umwelt- und Landwirtschaftsministerium mit 551.000 Euro (2014: 533.000). Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hatte sich erst im Frühjahr für eine Reduktion der Inseratenausgaben ausgesprochen.

Großteil des Geldes floss an Boulevardzeitungen

Der Großteil der von der öffentlichen Hand eingesetzten Werbegelder ging erneut an die reichweitenstarken Zeitungshäuser "Krone", "Heute" und "Österreich". Sie verbuchten im zweiten Quartal 2015 rund 14,1 Mio. Euro Einnahmen für Inserate und Werbekooperationen. Die "Krone" erhielt demnach 6,1 Mio. aus öffentlichen Werbetöpfen, an die Gratiszeitung "Heute" gingen 4,1 Mio., an "Österreich" knapp 3,9 Mio. Alle drei Medien bekamen damit deutlich mehr Werbeaufträge als im ersten Quartal 2014. Der globale Suchmaschinendienst Google kam mit 580.000 Euro immerhin in den Bereich so mancher Bundesländerzeitung. Facebook holte 230.000 Euro an öffentlichen Werbegeldern, YouTube 116.000 Euro.

Seit dem Inkrafttreten des Medientransparenzgesetzes Mitte 2012 gab die öffentliche Hand damit mehr als 595 Millionen Euro für Inserate und Werbung aus, 2014 waren es 192 Millionen, im ersten Halbjahr 2015 knapp 96 Millionen. Tatsächlich dürften die Ausgaben aber noch höher liegen. Der Rechnungshof wies erst kürzlich in einem Bilanzbericht zum Medientransparenzgesetz darauf hin, dass wegen der Bagatellgrenze von 5.000 Euro, unter der Werbeaufträge nicht gemeldet werden müssen, ein Drittel bis die Hälfte des Werbe- und Inseratenvolumens - hochgerechnet 60 bis 100 Millionen Euro pro Jahr - gar nicht erfasst würde. Die Ziele des Medientransparenzgesetzes sieht der Rechnungshof unter anderem deshalb nicht erreicht.

Seit Mitte 2012 müssen Ministerien, Bundesländer, öffentliche Firmen und kommunale Einrichtungen der Medienbehörde ihre Ausgaben für Inserate sowie Werbekampagnen und -kooperationen melden. Betroffen sind von dieser Regelung rund 5.600 Stellen. Grund für die Verabschiedung des Medientransparenzgesetzes war die jahrelange Kritik an hohen öffentlichen Inseratenaufträgen für Boulevard- und Gratismedien.

(APA)

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