Pühringer: Klein, schwarz, aber nicht mehr so stark
Seit 20 Jahren steht Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) nun schon an der Spitze Oberösterreichs - ob er es bleibt, ist unsicher.
30.12.2016 um 15:55
Nach 20 Jahren als ÖVP-Landeschef und Landeshauptmann hat Josef Pühringer die Volkspartei bei der Landtagswahl zu ihrem historischen Tiefstand geführt. Sie hat zwar den ersten Platz gehalten und kann sich auf die Flüchtlingskrise als Ursache für die schweren Verluste ausreden, doch hat sie ein Viertel ihrer Wähler verloren sowie die schwarz-grüne Mehrheit im Landtag. Dabei schien vor wenigen Monaten noch Pühringers Welt völlig in Ordnung: Den 65-Jährigen zog es, ausgestattet mit guten Beliebtheits- und Vertrauenswerten, statt in die Pension noch einmal in die Wahlschlacht. Schon des Öfteren war er für die ÖVP in stürmischen Zeiten der Fels in der Brandung - und hatte deshalb auch kaum eine andere Wahl, als seine Partei zum vierten Mal in die Wahl zu führen.
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Diese Akzeptanz als Landeshauptmann war Pühringer nicht von vornherein gegeben. Als der Jurist nach 16 Jahren als Abgeordneter im Landtag und acht Jahren als Umweltlandesrat im März 1995 Josef Ratzenböck in dieser Funktion beerbte, hielten viele die Fußstapfen des Vorgängers für ihn zu groß. Doch Pühringer trat aus dem Schatten des Landesvaters heraus. Er legte seine neue Rolle als die eines Landesmanagers an, der des Arbeitens nie müde zu werden scheint.
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Seinen Aktionsradius hat er in der Zeit an der Landesspitze Richtung Bundesparteizentrale in Wien gehörig ausgeweitet. So führte der bekennende Großkoalitionär nach den Nationalratswahlen 2013 in den Koalitionsverhandlungen die entscheidende Arbeitsgruppe Finanzen. Das hinderte ihn jedoch nicht daran, im Sommer vergangenen Jahres die Regierungsperformance unter Michael Spindelegger und Werner Faymann in den Medien zu kritisieren. Dieses "Grundeln" der Bundes-ÖVP bei 20 Prozent fand er unerträglich. Derartige Umfragetiefs könne er im Land nicht gebrauchen, stieß er letztendlich die Ablöse von Spindelegger als ÖVP-Chef durch Reinhold Mitterlehner an.
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Nach der Landtagswahl 2003 schmiedete Pühringer mit seinem Team das bundesweit erste schwarz-grüne Bündnis in einer Landesregierung, das 2009 seine Fortsetzung fand. Zu seinen bisher größten Projekten zählen zwei Spitalsreformen, eine Verwaltungsreform, das Linzer Musiktheater und die Medizin-Fakultät der Uni Linz.
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Der 1,69 Meter große Pühringer ("Ich bin eben ein glaubwürdiger Vertreter der kleinen Leute") wurde am 30. Oktober 1949 geboren. Sein Familienleben bringt er nur selten an die Öffentlichkeit. Er ist verheiratet und hat drei Kinder, als seine Leidenschaften nennt er Sauna und Essen.
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Dass der Landeshauptmann mit seinen 65 Jahren die gesamte Legislaturperiode - in Oberösterreich dauert sie sechs Jahre - regieren wird, gilt als unwahrscheinlich. Zumindest hat der gebürtige Trauner, der noch immer dort daheim ist, schon seinen potenziellen Nachfolger auserkoren: Klubobmann Thomas Stelzer.
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