Das Innenressort schätzt, dass sich bisher 250 Personen den Jihadisten angeschlossen haben. 40 kamen nicht mehr zurück.
Wien/Berlin. Das österreichische Innenministerium schätzt, dass sich bisher 250 Personen aus Österreich als Foreign Fighters an den Kämpfen im syrischen und irakischen Konfliktgebiet beteiligen – meist aufseiten des sogenannten Islamischen Staates (IS) oder einer anderen radikalislamischen Miliz. 40 Österreicher sind mittlerweile bei Kämpfen gestorben, erklärte Karl-Heinz Grundböck, Sprecher des Innenressorts, gegenüber der „Presse“. Etwa 70 sind nach Österreich zurückgekehrt. Die (den Behörden bekannten) Rückkehrer stehen unter polizeilicher Überwachung. Wenn Verdachtsmomente vorliegen, wird eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen „Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung“ erstattet. Mehrere Rückkehrer sitzen in U-Haft, einige sind bereits verurteilt.
In Deutschland sorgen die Schilderungen des Syrien-Rückkehrers Nils D. für Aufsehen. Laut D. seien mehrere Deutsche in einer „Sturmtrupp“ genannten Abteilung beschäftigt gewesen, die für die Festnahme von sogenannten Abweichlern und Deserteuren zuständig gewesen sei. Gefangene seien durch Folter zu Geständnissen gezwungen worden, auf einem „Hinrichtungsmarktplatz“ hätten regelmäßig Erschießungen und Enthauptungen stattgefunden. (cu/som/ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.10.2015)