Flüchtlinge: Streit zwischen ÖBB und Westbahn

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Westbahn will Bahnhofsgebühren nicht zahlen.

Wien. Eigentlich sollte man meinen, die Hilfsbereitschaft von Westbahn und ÖBB in der Flüchtlingskrise sei gute Werbung. Aber das Gegenteil ist der Fall: „Wir haben extrem viele Anfragen von Kunden, die völlig verunsichert sind ob der Flüchtlingssituation“, sagt Westbahn-Sprecherin Angelika Veith.

Die Westbahn hatte am Mittwoch für Aufregung gesorgt, weil sie von den ÖBB eine Stundung der Nutzungsgebühren für stark belastete Bahnhöfe gefordert hat, wie der „Kurier“ berichtete. Das Schreiben von Westbahn-CEO Erich Forster liegt auch der „Presse“ vor.

Die Nachfrage sei wegen der Flüchtlingskrise um 15 bis 20 Prozent eingebrochen, heißt es darin. An vielen Bahnhöfen werde nicht ausreichend auf notwendige Sicherheitsmaßnahmen geachtet: „Wir haben eine umfassende Fotodokumentation über die Probleme.“ Und weiter: „Aufgrund der Einschränkungen sehen wir uns gezwungen, das Stationsentgelt für die betroffenen Bahnhöfe Wien West und Salzburg Hauptbahnhof bis auf Weiteres einzubehalten.“

15 Mio. reichen nicht für NGOs

Es gehe hierbei allerdings nicht ums Geld, sondern um den Hinweis auf Missstände, so Westbahn-Sprecherin Veith. Die fraglichen Summen seien nicht sehr hoch. Die ÖBB wiesen die Vorwürfe zurück: Die Westbahn wolle bloß „aus der Flüchtlingskrise Kapital schlagen“, so ÖBB-Sprecher Michael Bauer: „Aus unserer Sicht ist die Sache klar: Da gibt es Leistungen, die die Westbahn konsumiert hat – und die sind zu bezahlen.“

Indes gab es im Finanzministerium am Mittwoch ein Gespräch mit den Flüchtlings-Hilfsorganisationen. Dem Vernehmen nach haben sich inzwischen zehn NGOs um Gelder aus dem 15 Millionen Euro schweren Sonderförderungstopf für die Flüchtlingskrise beworben. Es sei außerdem schon abzusehen, dass die 15 Mio. Euro nicht reichen werden. (jil)

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.10.2015)

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