Nationalrat beschließt Nachjustierungen bei Kur

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An der Sinnhaftigkeit der Kur gäbe es laut Gesundheitsministerin Oberhauser nichts zu rütteln. Nachjustierungen seien aber notwendig.

Ein breites Bekenntnis gab es Mittwoch Abend im Nationalrat zur Sinnhaftigkeit der Kuraufenthalte: SPÖ, ÖVP, FPÖ und Grüne verteidigten sie, nachdem die NEOS Skepsis gegen "Wellnessurlaub" auf Krankenkassenkosten gezeigt hatten. Aber alle, inklusive Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) traten für "Nachjustierungen" ein.

Anlass für die Debatte war, dass NEOS-Abgeordneter Gerald Loacker mit einer Anfragebeantwortung Oberhausers unzufrieden war. Er vermisste genaue Erhebungen des Hauptverbandes über Alter oder Diagnose der Kur-Patienten. Er stieß sich aber auch daran, dass laut der Beantwortung jährlich rund 150.000 Menschen auf Kur gehen. So schlecht könnten die Österreicher doch nicht beieinander sein, meinte er - und bezweifelte auch, dass drei Wochen Kur Lebensgewohnheiten nachhaltig ändern könnten.

Kur laut Oberhauser kein "Zusatzurlaub"

Ministerin Oberhauser trat Loacker entschieden entgegen: Kur und Rehabilitation seien "äußerst sinnvolle" Instrumente. Sie "würde davor warnen, diese Diskussion auf Ebene des gefühlten Neides zu halten" - dass Menschen, die eine Kur machen, nur einen Zusatzurlaub wollten. Die Voraussetzungen seien streng - ein medizinisches Attest - und es werde "genau geschaut". Nachjustieren müsse man, etwa was die Nachhaltigkeit von Kuren betrifft und auch die Tatsache, dass die Praxis je nach Bundesland sehr unterschiedlich sei.

Die Kur habe auch präventiven Charakter und sei notwendig - aber sie müsse weiter entwickelt werden, meinte auch ÖVP-Abg. Claudia Durchschlag. FPÖ-Abg. Dagmar Belakowitsch-Jenewein mahnte die NEOS: Wenn sie wollten, dass Menschen länger erwerbstätig bleiben, müssten sie auch dafür sorgen, dass sie gesund bleiben - und dazu brächten Kuren oft weit mehr als ambulante Behandlungen. Für viele seien Kuren die einzige Möglichkeit, bei guter Betreuung Gesundheitskompetenz zu erwerben, merkte die Grüne Eva Mückstein an. Natürlich müssten aber für alle Länder gleiche Regeln gelten.

Besonders scharf traten die Redner der anderen Fraktionen der Kritik Loackers an den vielen Kuraufenthalten öffentlich Bediensteter - deren Tätigkeit doch körperlich nicht sehr anstrengend sei - entgegen. Oberhauser erinnerte ihn, dass auch Müllabfuhr oder Krankenpflege von öffentlichen Bediensteten geleistet werde, Belakowitsch-Jenewein an die Feuerwehren.

(APA)

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