Pröll: "Man muss wissen, wo man hingehört"

Erwin Pröll
Erwin PröllDie Presse
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Nach seiner Absage für die Hofburg-Wahl spricht sich Pröll gegen die Unterstützung von Irmgard Griss aus: "Man setzt ja auch keinen Fahrschüler in ein Formel-1-Auto."

Er stehe momentan bei der Hälfte seiner Legislaturperiode und es sei "wichtig, sowohl für Niederösterreich, als auch für die Bundespartei", dass er diese bis zum Ende absolviere. So begründete Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) am Freitag gegenüber der "Presse" seine Entscheidung, nicht für das Amt des Bundespräsidenten kandidieren zu wollen.

Nun rechne er damit, dass die Volkspartei am Sonntag einen eigenen Kandidaten vorstellen werde. Dass die Partei die frühere Präsidentin des Obersten Gerichtshof, Irmgard Griss, unterstützen könnte, verneinte der Landeschef: "Man setzt ja auch keinen Fahrschüler in ein Formel-1-Auto." Ein schwarzer Kandidat für das höchste Amt im Staat müsse ein "politischer Profi" sein.

Dass er selbst dafür nicht zur Verfügung stehe, habe Pröll Bundesparteiobmann Reinhold Mitterlehner bereits vor Weihnachten mitgeteilt, damit dieser ausreichend Zeit habe, um sich nach einem neuen Kandidaten umzusehen.

In einem Gespräch mit der APA betonte der Landeshauptmann am Freitag außerdem: "Man muss wissen, wo man hingehört." In seiner Lebensplanung nehme die Hofburg "keinen Platz ein".

Er sei inzwischen 36 Jahre in Niederösterreich "mit sehr viel Einsatz und Emotion für das Land" tätig, davon 23 Jahre als Landeshauptmann. "Das kann man nicht wegwischen", betonte Pröll. Die Bevölkerung habe ihm dreimal "absolutes Vertrauen geschenkt". Bei den vergangenen zwei Wahlen habe er jeweils etwa 300.000 Vorzugsstimmen erhalten. "Das ist eine Verantwortung, die man spüren muss."

ÖVP spekuliert nicht, FPÖ spottet

ÖVP-Hofburgkandidaten seit 1951
ÖVP-Hofburgkandidaten seit 1951APA

In der ÖVP hat man sich am Freitag davor gehütet, in der Öffentlichkeit über den Ersatz für Pröll als Hofburgkandidaten zu spekulieren. Die Unterstützer Prölls, die sich öffentlich für seine Kandidatur stark gemacht haben, nahmen dessen Absage zur Kenntnis. Dass diese Unterstützer nun desavouiert seien, wies ÖVP-Generalsekretär Peter McDonald zurück. Diese Personen hätten nur auf entsprechende Journalistenfragen geantwortet, sagte er im "Ö1"-Mittagsjournal.

Einer dieser Befürworter Prölls war Tirols Landeshauptmann Günther Platter. Er habe Pröll vorgeschlagen, weil dieser "absolut die Fähigkeit" für das Amt gehabt hätte, sagte Platter am Freitag. Familienministerin Sophie Karmasin gab sich indes durchaus überrascht über Prölls Rückzieher. Sie sei sich aber sicher, Mitterlehner "wird uns einen sehr interessanten und attraktiven Kandidaten oder Kandidatin vorstellen". Für Wiens ÖVP-Obmann Gernot Blümel ist die Entscheidung Prölls "selbstverständlich zu akzeptieren und zu respektieren".

Mit Häme kommentierte hingegen die FPÖ Prölls Nicht-Antreten. Pröll folge damit dem "vom ihm selbst aufgestellten Gesetz der Serie - zuerst anzukündigen um dann wieder zurückzuziehen", meinte Generalsekretär Herbert Kickl. "Durch seine Nichtkandidatur macht sich Niederösterreichs Landeshauptmann endgültig zum Hätti-Wari-Präsidenten. Hätte ich kandidiert, hätte ich gewonnen...", so Kickl zu Prölls Selbsteinschätzung.

(Red./APA)

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