Doskozil: Ein krisenfester Polizeichef als Troubleshooter fürs Heer
30.12.2016 um 13:44
Die Tragödie um 71 tote Flüchtlinge im Lkw auf der Ostautobahn und wochenlanger Flüchtlings-Andrang in Nickelsdorf haben Burgenlands Polizeichef Hans Peter Doskozil ins mediale Rampenlicht gerückt. Wie der Südburgenländer mit diesen Herausforderungen umging, beeindruckte auch im Kanzleramt, von wo ihn nun dem Vernehmen nach der Ruf an die Spitze des Verteidigungsministeriums ereilte.
(c) APA/HERBERT P. OCZERET (HERBERT P. OCZERET)
Der 45-jährige Südburgenländer schlüpft durch den Karrieresprung in die Rolle eines Troubleshooters - übernimmt er doch mit dem Bundesheer die Verantwortung für eine der gegenwärtig größten Baustellen in der österreichischen Sicherheitspolitik. Doskozil kam am 21. Juni 1970 im steirischen Vorau zur Welt und wuchs im Südburgenland auf. Mit 19 Jahren trat er in Wien in den Polizeidienst ein und wurde nach Abschluss der Ausbildung Dienstführender in einer Polizeiinspektion. Neben dem Polizei-Alltag interessierte er sich für die Rechtswissenschaften und begann ein Jusstudium, das er im November 2000 mit der Sponsion zum Magister beendete.
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Nach einer Dienstzuteilung bei der Sicherheitsdirektion Burgenland, wo er schon damals mit fremdenpolizeilichen Angelegenheiten befasst war, wechselte Doskozil wieder nach Wien und war zunächst im fremdenpolizeilichen Büro der Bundespolizeidirektion und ab Herbst 2004 im Innenministerium tätig. Dort wirkte er maßgeblich an der Erstellung des Fremdenpolizeigesetzes 2005 mit. Danach kehrte Doskozil wieder zur Sicherheitsdirektion Burgenland zurück. Die Teilnahme an einem Führungskräftelehrgang des Innenministeriums eröffnete ihm den Weg in den höheren Polizeidienst.
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Im November 2008 öffnete sich für ihn auch die Tür zur Landespolitik, als er zum Team im Büro von Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) stieß. Zunächst als Referent, machte ihn Niessl 2010 zu seinem Büroleiter. 2012 bewarb sich Doskozil erfolgreich als Landespolizeidirektor und ist seitdem der Chef von rund 1.500 Polizisten im östlichsten Bundesland. Der Leichenfund auf der Ostautobahn am 27. August und der tägliche Zustrom Tausender Flüchtlinge über den Grenzübergang Nickelsdorf ab dem 5. September sorgten im Vorjahr weltweit für Schlagzeilen.
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Als Polizeichef trug Doskozil die Verantwortung, war in Nickelsdorf an Ort und Stelle und ließ sich auch durch so manche unvorhergesehene Wendung nicht aus dem Konzept bringen. Bei seinen Pressekonferenzen im vergangenen Herbst waren in der Landespolizeidirektion mehr Journalisten anzutreffen als im Kanzleramt nach dem Ministerrat. Gefasst, ruhig und sachlich stand der Polizeichef den buchstäblich aus aller Welt angereisten Medienvertretern Rede und Antwort. Bald wurde Doskozil immer öfter als Kandidat für einen Ministerposten genannt. Und Landeshauptmann Niessl machte keinen Hehl daraus, dass er seinen ehemaligen Büroleiter "auf allen Ebenen" für regierungstauglich halte.
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Der Südburgenländer hat einen 15-jährigen Sohn und eine 16-jährige Tochter. Eine seiner Leidenschaften seit der Kindheit ist der Fußball. Doskozil spielte selbst im Burgenland in der 2. Klasse und ist "glühender Rapidler", wie er selbst sagt. Zu seinen Hobbys zählen, sofern es die Zeit zulässt, auch Schwimmen und das Badminton-Spielen mit Kollegen.
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