Doskozil: "Soldaten müssen wissen, wie weit sie gehen dürfen"

Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil besucht den Grenzübergang Spielfeld
Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil besucht den Grenzübergang SpielfeldAPA/ERWIN SCHERIAU
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Verteidigungsminister Doskozil inspizierte das Grenzmanagementsystem in Spielfeld - und fordert, es noch stärker für den "Worst-Case" vorzubereiten.

Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) hat am Freitag erstmals das Grenzmanagementsystem für Flüchtlinge in Spielfeld besucht – und übte Kritik. An mehreren Stellen könnte es im Falle eines Menschenstaus "kritisch werden", sagte er. Das Leitsystem müsse daher verstärkt für den "Worst-Case" vorbereitet werden.

Laut dem steirischen Militärkommandanten Brigadier Heinz Zöllner wurde der Zaun, der eine Länge von rund 3,5 Kilometern aufweist, am Donnerstag fertiggestellt. Allerdings: Zwei Lücken sind geblieben, wobei aber Zaunmaterial für den Notfall vor Ort gelagert sei und kurzfristig Zäune aufgezogen werden können.

Spielfeld sei "der wesentliche Punkt" bei der Einreise der Flüchtlinge, sagte Doskozil im Anschluss an seinen Besuch. Er ortete eine "Nagelprobe" und pochte darauf, dass sich die zuständigen Einsatzkräfte bestmöglich abstimmen müssen: "Es darf nicht passieren, dass ein Kommandant oder die Soldaten im Krisenfall nicht wissen, wie weit sie gehen dürfen." Diese Detailfragen müssten noch ausgearbeitet werden.

Innenansicht eines Zelts mit Registrierungsstellen für Flüchtlinge
Innenansicht eines Zelts mit Registrierungsstellen für Flüchtlinge APA/ERWIN SCHERIAU

Der Minister will mit den Verantwortlichen noch "gewisse Szenarien" durchspielen, vor allem den "Worst-Case": "Was passiert in den Entschleunigungsbereichen unter Druck", formulierte er seine Bedenken. Und es müsse auch die Möglichkeit geben, Autobahn und Eisenbahn im äußersten Notfall absperren zu können. Für die Überwachung der Grünen Grenze kann sich der Minister Grundwehr-Diener vorstellen, aber nur nach einer entsprechenden Schulung: "Das ist eine Option. Früher wurde die Grenze ja auch von Grundwehr-Dienern überwacht."

Videowall zeigt Ankommende

Am Übertritt von slowenisches auf österreichisches Staatsgebiet hängt mittlerweile eine Videowall. Auf ihr werden die ankommenden Menschen über die folgenden Stationen wie Personen- und Gepäckskontrolle, Pass-Kontrolle, Verpflegung und Busse inklusive Zeitangaben informiert. Per Lautsprecher sollen sie auch in mehreren Sprachen über das Prozedere aufgeklärt werden. Am Ende der Registrierung erhalten sie ihre Bänder in Ampelfarben: Grün für jene, die nach Deutschland weiterreisen, Gelb für jene, die in Österreich um Asyl ansuchen, und Rot für alle, die aus unterschiedlichen Gründen nach Slowenien zurückgeschickt werden.

LED-Infotafel für Flüchtlinge
LED-Infotafel für FlüchtlingeAPA/ERWIN SCHERIAU

Die Arbeiten am etwa 3,5 Hektar großen Einreise-Gelände in Spielfeld sind noch nicht abgeschlossen: Die mobile Polizeiinspektion bestehend aus mehreren Containern ist erst zum Teil aufgebaut. Derzeit steht erst das "Erdgeschoß", zwei weitere Container-Reihen kommen noch darauf. Der Ablauf werde laut Polizei täglich verbessert. Für Freitag waren rund 400 Flüchtlinge angekündigt. Kommende Woche soll laut dem steirischen Landespolizeidirektion Josef Klamminger auf rund 1000 pro Tag aufgestockt werden.

(APA)

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