Flüchtlingshelferin Maria Loley gestorben

Maria Loley
Maria Loley(c) ORF
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Die Weinviertlerin war 1995 ein Opfer des Briefbombenattentäters Franz Fuchs geworden. Für Erzbischof Schönborn hatte sie "das Evangelium inkarniert".

Maria Loley, Gründerin der "Bewegung Mitmensch - Flüchtlingshilfe Poysdorf", ist tot. Die 1924 geborene Flüchtlingshelferin ist laut "Kathpress" am Donnerstag im St. Vitusheim in Laa a.d. Thaya im 92. Lebensjahr friedlich eingeschlafen.

Kardinal Christoph Schönborn würdigte Loley als einen "Menschen, der für mich das Evangelium inkarniert hat - auch in seinem unerbittlichen Anspruch an die Menschlichkeit, mit dem sie ja bei manchen angeeckt ist". Beeindruckt sei er davon gewesen, "wie Maria trotz des Alters und der Krankheit bis zum Schluss unermüdlich in ihrem Einsatz für die Menschen war", betonte Schönborn. Ununterbrochen habe bei ihr das Telefon geläutet, ständig sei sie im Austausch mit ihren Schützlingen, aber auch den vielen Helfern gewesen, die sich ihr angeschlossen und "ihr Werk weitergeführt haben und weiterführen werden". Dieses Hilfswerk sei in der gegenwärtigen Flüchtlingskrise "voll gefordert und hochaktiv".

"Bis zur letzten Minute für andere aufgeopfert"

Auch Franz Schneider, Obmann von "Bewegung Mitmensch - Hilfe für Menschen in Not", zeigte sich betroffen. Die Flüchtlingshelferin sei "ein großartiger Mensch" gewesen, "der sich bis zur letzten Minute aufgeopfert hat für andere. Selbst als sie schon im Altersheim war, hat sie noch ihre wenigen Kräfte dafür eingesetzt, anderen zu helfen."

"Im Stillen, keiner wusste davon, hat sie sich persönlich um Mitmenschen in Not gekümmert, alleinerziehende Frauen, Familien, Einheimische wie Zugewanderte, mit allem, was sie hatte, selbst mit ihren Ersparnissen. Bei Dingen, die sie selbst nicht mehr konnte, etwa beim Verfassen von Schriftstücken oder Behördenwegen, hat sie uns gebeten, ihr zu helfen. Aber Hilfe organisiert und Kontakte gepflegt hat sie stets selbst", erinnerte Schneider.

Die gebürtige Poysdorferin Maria Loley war ausgebildete Fürsorgerin und bis 1975 in St. Johann im Pongau und Mistelbach tätig. Schon damals engagierte sie sich in der Flüchtlingshilfe. 1994 erhielt Loley den erstmals vergebenen Preis des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR). Ein Jahr später wurde sie mit dem Bruno-Kreisky-Anerkennungspreis für Menschenrechte ausgezeichnet und vom ORF-Landesstudio Niederösterreich zur "Frau des Jahres 1994" gewählt. Am 16. Oktober 1995 wurde Loley am Postamt ihrer Weinviertler Heimatgemeinde eines der Opfer des Briefbombenattentäters Franz Fuchs.

Das Begräbnis findet voraussichtlich am 12. Februar in Poysdorf (Bezirk Mistelbach) statt.

(APA)

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