FPÖ Kärnten: Darmann neuer geschäftsführender Parteichef

Ragger, Strache, Darmann
Ragger, Strache, DarmannAPA/GERT EGGENBERGER
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Bundesparteiobmann Strache nennt Gerüchte, wonach es einen Putsch gegen Kärntens bisherigen Parteichef Ragger gegeben habe, "völligen Unsinn".

Der Nationalratsabgeordnete Gernot Darmann ist am Freitag vom Parteivorstand der Freiheitlichen in Kärnten zum neuen geschäftsführenden Parteiobmann gemacht worden. Der Beschluss fiel einstimmig. Darmann folgt Christian Ragger nach. Die Personalrochade soll am Parteitag der Kärntner Blauen am 4. Juni abgesegnet werden, kurz danach wird Darmann anstelle Raggers als neuer Landesrat vereidigt.

Ragger sagte bei einer Pressekonferenz im Anschluss an die Vorstandssitzung, dass dieser Schritt "seit längerer Zeit" geplant gewesen sein. Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache nannte Gerüchte, denen zufolge es einen Putsch gegen Ragger gegeben habe, "einen völligen Unsinn". Der scheidende Parteiobmann habe vielmehr Blumen verdient für seine Leistungen, er habe die Partei nach dem Wahldesaster 2013 in finanzieller und menschlicher Hinsicht konsolidiert. Darmann zollte Ragger "höchsten Respekt und Dankbarkeit", auch dafür dass er die Führung "rechtzeitig" abgebe.

Strache: "Späterer Wechsel wäre strategisch nicht optimal"

"Ein späterer Wechsel wäre strategisch nicht optimal gewesen", meinte Strache in Hinblick auf die nächste Landtagswahl 2018. Darmann sei "sympathisch, unverbraucht und kompetent", meinte der Bundesparteichef. Als Aufgabe gab er Darmann mit, die Freiheitlichen wieder zur stärksten Kraft in Kärnten zu machen. Beim Parteitag im Burgenland habe Ragger gesagt, dass er die Führung abgeben und sich wieder mehr seiner Anwaltskanzlei widmen wolle, erzählte Strache. Nach der nächsten Nationalratswahl werde Ragger die FPÖ im Nationalrat unterstützen. Wenn Norbert Hofer Präsident werde, könnten Wahlen vielleicht ja durchaus früher stattfinden, deutete der FPÖ-Chef an.

Darmann meinte, er freue sich auf "diese wunderschöne und besondere Herausforderung", es werde für ihn "ein Heimspiel". Er werde dafür sorgen, dass die Kärntner den Stolz darüber, Kärntner zu sein, wieder spüren. Die Landespartei werde unter seiner Führung sicher nicht zur "Satellitenpartei" der Bundes-FPÖ, allerdings: "Bei aller Selbstständigkeit: Abstimmung ist alles andere als verwerflich." Wer Darmann im Nationalrat nachfolgen werde, wisse er noch nicht, meinte Strache. "Aber es wird wohl leider kein Kärntner." Darmanns Nachfolger als Fraktionsführer im Hypo-U-Ausschuss werde erst bekannt gegeben, wenn der Klub über ihn abgestimmt habe.

Thema der Pressekonferenz war auch die seit Jahren laufende "Wiedervereinigung" der Kärntner Blauen mit der Bundespartei. Abgeschlossen werde der Prozess bis spätestens zum nächsten, ordentlichen Bundesparteitag, der spätestens Anfang 2017 in Klagenfurt stattfinde, meinte Strache. Die Prüfungen hätten so lange gedauert, jetzt liege eine "Gesamteinschätzung" der Freiheitlichen in Kärnten vor, die auch "hier und da ein kleines Risiko" beinhalte. Die Schulden der Kärntner Blauen seien abgebaut, allerdings ist die Partei im Visier der Korruptionsstaatsanwaltschaft. In den Causen Seenkauf und Ideenschmiede ist sie nach der Verbandsverantwortlichkeit Beschuldigte. Ragger sagte, man habe bereits Rückstellungen in Höhe von 65.000 Euro gebildet.

(APA)

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