Familiennachzug: Österreich erwartet 7000 Angehörige

Civilians who fled their homes from the clashes on the outskirts of Falluja, gather in a school on the outskirt of Garma
Civilians who fled their homes from the clashes on the outskirts of Falluja, gather in a school on the outskirt of GarmaREUTERS
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Auf zwei positive Asylbescheide kommt ein Familienangehöriger.

Wien. 7000 Menschen, also Ehepartner und Kinder, könnten laut Prognose des Innenministeriums 2016 per Familiennachzug nach Österreich kommen. „Im laufenden Jahr wurden 3000 Anträge gestellt“, sagt Innenministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck. Erfahrungsgemäß ziehe auf zwei positive Asylentscheidungen (also zwei anerkannte Flüchtlinge) eine Person im Familiennachzug nach. 2015 habe es 14.000 positive rechtskräftige Entscheidungen gegeben, „dann kann man mit rund 7000 rechnen, die nachkommen“, erklärt Grundböck. 2015 wurden 89.100 Asylanträge gestellt. Insgesamt mache der Familiennachzug rund zehn Prozent an den Asylanträgen aus. Der Anteil sei über die Jahre stabil gewesen, so der Sprecher, man gehe davon aus, dass das auch in Zukunft so bleiben wird.

Häupl: „Nicht überfordern“

Anders ist es bei subsidiär Schutzberechtigten. Also jenen, die trotz negativen Asylantrags im Land bleiben dürfen, weil im Herkunftsland Gefahr droht. Sie dürfen seit der Asylnovelle erst nach drei Jahren die Familienangehörigen nachholen. „Das wirkt sich in einer relativ geringen Größenordnung aus“, sagt Grundböck. 2015 gab es 2500 positive Entscheidungen für subsidiären Schutz. Das betreffe also circa 1000 Angehörige, die verzögert (nach den drei Jahren) ins Land kommen. Das Gesetz berechtigt die Kernfamilie, Ehepartner und Minderjährige zum Nachzug. Bei unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen sind es auch Eltern.

Wiens Bürgermeister, Michael Häupl, ließ dafür gestern auf einer Pressekonferenz in Innsbruck aufhorchen. Das Flüchtlingsproblem sei lösbar, aber „man darf die Leute nicht überfordern“. (win)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.06.2016)

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