FPÖ Wien will Asylberechtigten Mindestsicherung streichen

FPÖ Wien will Asylberechtigten Mindestsicherung streichen
FPÖ Wien will Asylberechtigten Mindestsicherung streichenDie Presse (Fabry)
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Die Mindestsicherung sei so nicht mehr finanzierbar, sagt FP-Vizebürgermeister Gudenus. Scharfe Kritik übt er am Rechnungsabschluss.

Die Wiener FPÖ fordert die Streichung der Mindestsicherung für Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte. Das sagte Vizebürgermeister Johann Gudenus am Mittwoch anlässlich der Klubklausur seiner Partei.

Damit wollen die Wiener Freiheitlichen noch einen Schritt weiter gehen als etwa ihre (im Gegensatz zu ihnen in der Landesregierung sitzenden) Parteifreunde in Oberösterreich. "Das ist dringend notwendig", argumentierte Gudenus. Die FPÖ will daher in der kommenden Woche im Gemeinderat einen dringlichen Antrag einbringen, der auch eine Halbierung der Grundversorgung sowie die Umwandlung von Geld- in Sachleistungen bei Asylwerber beinhaltet. Weiters wird gefordert, dass Wien nicht mehr die Quote übererfüllen soll.

Argumentiert werden diese Forderungen mit der Leistbarkeit. Laut freiheitlichen Berechnungen würden nämlich im heurigen Jahre Kosten in der Höhe von mehr als 650 Mio. Euro in diesem Bereich anfallen. "Das ist nicht mehr finanzierbar", befand Gudenus.

"Jeder Wiener mit 8700 Euro verschuldet"

Scharfe Kritik übte die Wiener FPÖ am städtischen Rechnungsabschluss geübt. Offiziell wuchs der Schuldenstand 2015 auf 5,422 Mrd. Euro an. Würde man aber bereits in diesem Jahr das erst ab 2019 geltende Haushaltsrecht anwenden, nachdem auch die Schulden ausgegliederter städtischer Betriebe wie Wiener Wohnen inkludiert werden müssen, würde das Minus etwa 10 Mrd. Euro betragen, rechnete der nicht amtsführende Stadtrat Eduard Schock vor. Rechne man dazu auch noch die ausgegliederten Kapitalgesellschaften der Stadt Wien, die Wiener Stadtwerke und die Wien-Holding, dann würde man bei 16 Mrd. Euro Schulden landen.

"Jeder Wiener, vom Baby bis zu Greis, ist mit mittlerweile 8.700 Euro verschuldet", rechnete Schock vor. Die Neuverschuldung im Vorjahr betrug 528 Mio. Euro. Nebst der städtischen Frankenkredite seien 40 Prozent davon auf die Folgekosten der "sogenannte Flüchtlingskrise" zurückzuführen, führte er weiter aus. Auch für das heurige Jahre zeichnete er ein düsteres Bild: Denn im Frühjahr sei es bereits zu einer ersten Budgetüberschreitung gekommen. Der Fonds Soziales Wien, der für die Flüchtlingsbetreuung zuständig ist, brauchte 133 Mio. Euro. "Der Rechnungsabschluss 2015 ist der Beweis, dass wir uns diese politische Willkommenskultur nicht mehr länger finanziell leisten können", warnte er.

Die Freiheitlichen widmeten sich in der Klausur auch noch schwerpunktmäßig dem Thema Wohnen. Dazu schnürte die Partei ein "Reformpaket", das unter anderem für gemeinnützige Bauvereinigungen vorrangig das Ziel der Kostendeckung statt des Gewinns vorsieht. Weiters sollen die in Wien ansässigen gemeinnützigen Bauvereinigungen nicht vom Revisionsverband sondern vielmehr von unabhängigen Wirtschaftsprüfern kontrolliert werden. Klubobmann Dominik Nepp appellierte diesbezüglich auch an Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ): "Ich fordere eine ganzheitliche Strategie zur Senkung der Wohnkosten und Entlastung der Wienerinnen und Wiener."

(APA)

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