Interkulturelle Kompetenzen würden der Polizei helfen, so die Staatssekretärin. GÖD-Chef Neugebauer attestiert sie "Handschlagqualität".
Wien. Staatssekretärin Muna Duzdar (SPÖ) schmeichelt sich vor ihren ersten großen Verhandlungen im Herbst bei der Gewerkschaft öffentlicher Dienst und ihren Beamten ein. GÖD-Vorsitzendem Fritz Neugebauer attestiert sie „Handschlagqualität“ und bezeichnet den öffentlichen Dienst als „Visitenkarte des Staates“.
Obwohl der öffentliche Dienst schon jetzt in vielen Belangen eine Vorreiterrolle einnehme, wie beim Frauenanteil oder den Lohnunterschieden, will Duzdar weitere Kompetenzen stärken – etwa auch sprachliche und interkulturelle. Das heiße auch, dass man verstärkt Menschen mit Migrationshintergrund aufnehmen wolle, sofern die Qualifikation stimme. Die Staatssekretärin verweist darauf, dass Diversität Unternehmen erfolgreicher mache und in einer immer heterogener werdenden Gesellschaft Migranten auch die Kompetenzen etwa der Polizei stärken könnten.
Keine Angst vor Neugebauer
Kein Kopfzerbrechen bereiten Duzdar die im Herbst anstehenden Beamten-Gehaltsverhandlungen mit dem als gewieften Taktiker bekannten Neugebauer. Sie habe schon ein sehr gutes Gespräch mit Neugebauer geführt und hoffe auf konstruktive Verhandlungen. Duzdar verweist darauf, dass Österreich ein Land des Dialogs sei und die Sozialpartnerschaft dem Staat viel gebracht habe. Den eigentlich bis 2018 festgeschriebenen partiellen Aufnahmestopp, nach dem nur jede zweite frei werdende Stelle nachbesetzt werden darf, gibt es nach Ansicht der Staatssekretärin de facto nicht mehr, weil man etwa bei der Exekutive oder zur Bewältigung der Flüchtlingsströme mehr Personal aufgenommen habe.
In der Frage der auch von Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) angedachten rascheren Pensionsharmonisierung und Ruhensbestimmungen für Beamte steht die Staatssekretärin auf der Bremse. Die Pensionen für Bedienstete ab Jahrgang 1976 seien schon voll harmonisiert. (APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.07.2016)