Regierung beschließt "Forschungsmilliarde"

Regierung beschließt "Forschungsmilliarde"
Regierung beschließt "Forschungsmilliarde"APA/HELMUT FOHRINGER
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Bis 2021 sollen 700 Millionen Euro fließen, zusätzlich noch 500 Millioenen an privatem Geld. Der Großteil der Mittel muss allerdings erst mit dem nächsten Finanzrahmen fixiert werden.

Wien. Die Regierung hat am Dienstag ein mehrjähriges Forschungs-Förderungspaket beschlossen. Insgesamt sollen bis zum Jahr 2021 700 Millionen Euro vonseiten des Staates fließen. Dazu sollen 500 Millionen Euro privates Geld kommen, die unter anderem durch einen neu gegründeten Private-Equity-Wachstumsfonds eingespielt werden sollen. Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) sprach nach dem Ministerrat von einer „Forschungsmilliarde“.

Der Großteil dieser Mittel muss allerdings erst beschlossen werden. Er wird mit dem nächsten Finanzrahmen für die Jahre 2018 bis 2021 fixiert (für 2017 sind nur 16,4 der 700 Millionen Euro vorgesehen). Darauf hat man sich in der Regierung geeinigt.

Am stärksten profitiert davon der Wissenschaftsfonds FWF, der erst zuletzt mehr Geld forderte (siehe Artikel links). Er soll in den Jahren 2018 bis 2021 in Summe 281 Millionen Euro zusätzlich erhalten. Aus dem Geld soll ein neues 1000-Ideen-Programm für fundamental neue und daher besonders risikoreiche Forschungsideen finanziert werden. Laut FWF-Chef Clement Tockner können, wenn die Regierung ihre Pläne tatsächlich umsetzt, mit den zusätzlichen Mitteln rund 1500 Forscher mehr pro Jahr angestellt werden.

Weitere große Brocken gibt es für Infrastruktur im Bereich Forschung und Entwicklung (F & E). Die Akademie der Wissenschaften wird für die Jahre 2018 bis 2020 zusätzlich 40 Millionen Euro erhalten. Genauso viel soll ins Bridge-Programm zum raschen Transfer von Grundlagenwissen in neue Produkte und Verfahren fließen.

Mit rund 33 Millionen Euro will man den Schwerpunkt im Bereich Quantenforschung und -technologie ausbauen. Weitere Mittel soll es für die Erweiterung der Förderinitiative Silicon Austria geben, die Forschung für Elektronik- und Mikro-Elektronik ankurbeln soll, für das Kompetenzzentrenprogramm Comet und für die neue FFG-Förderlinie Impact Innovation Program, die Innovationsprojekte mit früher Kundeneinbindung oder die Kombination von Crowdfunding mit Förderung für soziale Innovationsprojekte unterstützt.

Kritik an „Wunschmilliarde“

Weiters soll für die heimischen Hochschulen und private Partner ein neuer Forschungsbeteiligungsfonds in der Höhe von zehn Millionen Euro eingerichtet werden, bei dem privates Kapital verdoppelt wird. Auch vom Europäischen Investitionsfonds soll hier Geld kommen. Außerdem wurde eine Evaluierung der Forschungsförderungslandschaft beschlossen. Die letzte Überprüfung gab es 2008.

Trotz positiver Reaktionen von verschiedenen Forschungsinstitutionen sieht die grüne Forschungssprecherin, Ruperta Lichtenecker, die Ankündigung kritisch: Die Forschungsmilliarde entpuppe sich bei näherer Betrachtung als eine „Wunschmilliarde, deren Finanzierung in der Schwebe ist“. (APA)

(APA)

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