Wiens Bürgermeister und starker Mann in der SPÖ, Michael Häupl, ist für ein eigenes Integrations-Ressort. Ob Staatssekretariat oder Ministerium ist für Häupl "zweitrangig". Caritas-Küberl winkt ab.
Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) tritt wie auch Grünen-Chefin Eva Glawischnig für ein eigenes Integrations-Ressort in der Bundesregierung ein. "In der Regierung sollte es eine klare hierarchische Zuordnung dieser Querschnittsmaterie in einem Ressort geben - ob das jetzt ein Ministerium oder Staatssekretariat ist, ist zweitrangig", sagte er gegenüber der Tageszeitung "Österreich" in der Samstag-Ausgabe.
"Dämme bauen, nicht Gräben erweitern!"
Für den Wiener Bürgermeister solle das Innenministerium die Agenden nicht mehr über haben, "weil die Kritik richtig ist, dass dort Kriminalitätsbekämpfung mit Integration verwechselt wird". Der Wiener Bürgermeister hält auch nichts von einer schärferen Ausländerpolitik seiner Partei angesichts sinkendem Wählerzuspruchs: "Wenn die Gefahr besteht, dass die SPÖ in eine Richtung ausrinnt, muss man Dämme bauen, nicht den Graben noch verbreitern, indem man der FPÖ nach dem Mund redet!"
Caritas-Küberl winkt ab
Die Klubobfrau der Grünen Wien, Maria Vassilakou, begrüßte die "späte Einsicht" Häupls: "Auch wenn es reichlich spät kommt, deckt sich dieser Vorstoß mit der langjährigen Forderung der Grünen. Der Schwenk ist ausdrücklich zu begrüßen. Doch bleibt abzuwarten, ob und wie Häupl seinen Vorstoß durchsetzen wird", meint Vassilakou.
Glawischnigs Wunschkandidat als Integrationsstaatssekretär, Caritas-Chef Franz Küberl, hat unterdessen abgewunken. "Ich bin Caritas-Präsident und bleibe das auch", sagte Küberl.
(AG)