SPÖ Simmering: Revolte gegen Bezirksparteichef

Unruhe in der Simmeringer SPÖ
Unruhe in der Simmeringer SPÖDie Presse
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Die Führungsriege der Sektion 12 tritt geschlossen zurück. Grund seien die Attacken von Bezirksparteichef Troch gegen Sonja Wehsely und Sandra Frauenberger.

In der Wiener SPÖ dürfte es weiter rumoren - zumindest auf kleinteiliger Ebene: In Simmering probt nun eine Sektion den Aufstand gegen Bezirksparteichef Harald Troch. Die gesamte Führungsriege der Sektion 12 - also vom Vorsitzenden Gerhard Raub bis zum Kassier oder Schriftführer - hat ihre Funktion aus Protest zurückgelegt. Raub bestätigte der APA einen Bericht der "Krone" am Dienstag.

Simmering war einst eine der roten Hochburgen Wiens. Seit der Wien-Wahl 2015 wird der elfte Bezirk allerdings von der FPÖ regiert - als erster Bezirk der Bundeshauptstadt überhaupt. Parteivorsitzender Troch war zudem einer der Genossen, die sich im internen Streit der Landespartei immer wieder öffentlich für eine schärfere Flüchtlingslinie und gegen den u.a. von Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely oder Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger repräsentierten linken Flügel positionierten.

Simmeringer Genossen "anderer Meinung"

Diese "mediale Attacke gegen SPÖ-Funktionärinnen" sei letztendlich der Ausschlag für das zehnköpfige Leitungsteam der Sektion gewesen, die Funktionen zurückzulegen, so Raub. Denn dadurch sei den Simmeringer Roten ohne vorangegangene interne Diskussionen ausgerichtet worden, welche Meinung sie zu vertreten hätten: "Und das war nicht unsere Meinung. Wir haben einen Ruf bekommen, der nicht vertretbar ist." Habe man aber intern Kritik geäußert, sei man angegriffen worden - und zwar nicht auf sachlicher, sondern auf persönlicher Ebene, berichtete der Ex-Sektionschef. Ein "großer Teil" der Simmeringer Genossen sei allerdings nicht Trochs Meinung.

Das sei auch schon bei der von Troch ausgegebenen Pro-Faymann-Haltung rund um den desaströsen 1. Mai des Vorjahres so gewesen. Die Sektionsleitung habe mit dem getätigten Schritt ihre "letzte Patrone verschossen, um die Funktionäre wachzurütteln". Denn in Simmering brauche es - nicht zuletzt mit Blick auf das letzte Wien-Wahlergebnis - Erneuerung.

Troch: "Meine Tür steht jedem offen"

"Meine Tür steht jedem offen", wird Bezirksparteichef Troch indes in der "Krone" zitiert: "Für Kritik gibt es in der SPÖ Simmering immer Platz." Landesweit wird es für die Roten jedenfalls am 20. und 21. Jänner genug Raum für Debatten geben. An diesen beiden Tagen findet die infolge der heftigen Querelen in der Wiener SPÖ einberufene Vorstandstagung statt.

(APA)

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