"Hackler"-Anteil an Frühpensionen steigt weiter

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Symbolbild(c) Hackler (Michaela Bruckberger)
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Im September 2009 waren über zwei Drittel der Frühpensionisten "Hackler". Finanzminister Pröll ist für ein vorzeitiges Ende der Hacklerregelung.

Die "Hackler-Pension" boomt: Diese Möglichkeit des abschlagsfreien Pensionsantritts für Langzeitversicherte wird immer stärker genutzt. Der Anteil der "Hackler" an allen vorzeitigen Alterspensionen beträgt im September 2009 schon über zwei Drittel. Insgesamt steigt die Zahl der vorzeitigen Alterspensionen 2009 wieder leicht an, liegt jedoch noch immer unter dem Stand von 2007.

Im September 2009 erhielten 110.271 Personen eine vorzeitige Alterspension, davon nutzten 74.224 die Hacklerpension - ein Anteil von 67,3 Prozent. Ein Jahr zuvor im September 2008 bezogen 108.034 Personen die vorzeitige Alterspension, davon 64.038 die Hacklerpension, also 59,3 Prozent. Im Gesamtjahr 2007 bezogen im Schnitt 116.209 eine vorzeitige Alterspension.

Die sogenannte "Hackler-Regelung" ermöglicht lange Versicherten einen vorzeitigen Pensionsantritt ohne Abschläge. Derzeit können Frauen nach 40 und Männer nach 45 Versicherungsjahren abschlagsfrei vor dem gesetzlichen Pensionsalter in Pension gehen. Als Beitragsmonate zählen Monate der Pflichtversicherung, der freiwilligen Versicherung und Ersatzmonate für Kindererziehung (bis zu 60 Monate), Wochengeldbezug und Präsenz- bzw. Zivildienst (bis zu 30 Monate). Diese Regelung (ursprünglich bis 2010 gültig) wurde im September 2008 um weitere drei Jahre, also bis 2013, verlängert.

Pröll will vorzeitiges Ende

VP-Finanzminister Josef Pröll will nun die Hacklerregelung vorzeitig beenden und argumentiert mit den Kosten: Für das erste Halbjahr 2009 sei von rund 1,025 Mrd. Euro Ausgaben für die vorzeitigen Alterspensionen wegen langer Versicherungsdauer und Hacklerregelung auszugehen. Ab 2009 werden hohe Mehrkosten befürchtet. Als Ursache wird die Wirtschaftslage angeführt, auch seien die Auswirkungen der Einbeziehung von Krankengeld und Ausübungsersatzzeiten in die Hacklerregelung unterschätzt worden.

Weiterer Kritikpunkt: Die für klassische "Hackler" am Bau oder am Hochofen gedachte Regelung werde nun zu zwei Drittel von Angestellten genutzt. Die Hacklerregelung sieht keine Abschläge vor, in anderen Pensionsregelungen etwa bei der Schwerarbeiterregelung betrage der Abschlag im Schnitt rund acht Prozent, in der Invaliditätspension rund 15 Prozent.

(APA)

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