Der "Falter" sieht den niederösterreichischen Landeshauptmann in Erklärungsnot. Prölls Sprecher betont, es handle sich um eine korrekt gegründete gemeinnützige und allgemein bekannte Stiftung.
Eine von Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) mit Spendengeldern gegründete Privatstiftung sorgt für Wirbel. Der "Falter" sieht den Landeschef in seiner am Mittwoch erscheinenden Ausgabe "in Erklärungsnot". Denn der nunmehrige Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) und seine Nachfolgerin als Landeshauptmann-Stellvertreter, Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), hätten in den neun Jahren seit deren Gründung für die Stiftung jährlich 150.000 Euro Landessubvention beantragt - insgesamt somit 1,35 Millionen Euro. Die letzte Förderung sei Ende Dezember 2016 von der Landesregierung bewilligt worden.
300.000 Euro seien bereits ausbezahlt worden, der Rest liege auf Landeskonten und könne von Prölls Stiftung jederzeit behoben werden. Anfragen des "Falter" nach Empfängern der Subventionen seien unbeantwortet geblieben, schreibt das Wochenmagazin. Die "streng vertrauliche Akten" aus Prölls Büro seien der Redaktion von einem Whistleblower zugespielt worden. "Die Dokumente geben Einblicke in ein intransparentes feudalistisches System eines der mächtigsten österreichischen Politiker", so der Falter.
Prölls Sprecher, Peter Kirchweger, bestätigte die Förderungen. "Ziel dieser Stiftung ist eine Akademie für den ländlichen Raum", erläuterte er in einer Aussendung. "Die dafür vorgesehenen beschlossenen öffentlichen Gelder liegen in voller Höhe unangetastet auf Konten des Landes und der Stiftung." Letztere werde noch dazu "jährlich von einem gerichtlich bestellten unabhängigen Stiftungsprüfer geprüft". Es handle sich um eine "korrekt gegründete gemeinnützige - allgemein bekannte - Stiftung, die per Beschluss der NÖ Landesregierung jährlich gefördert wird", so Kirchweger.
Prüfer kann "Aufregung nicht nachvollziehen"
Von einer "Aufregung, die ich nicht nachvollziehen kann", sprach am Dienstag der Wirtschaftsprüfer Walther Schnopfhagen. Er ist "seit Jahren", wie er betonte, der Stiftungsprüfer der Privatstiftung Erwin Prölls. Man habe mit 150.000 Euro begonnen, erläuterte er. Gefolgt sei eine Zustiftung mit 300.000 Euro aus öffentlichen Geldern, die "zur Gänze vorhanden" seien. Zum Großteil verwendet worden seien hingegen die ursprünglichen 150.000 Euro. Bedürftige, Kinder wie Erwachsene, und Einrichtungen seien "ausschließlich" aus diesen Geldern gefördert worden.
(APA/Red.)