Asylquote: Rätselhaft hohe Zahlen von Eurostat

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Fast zwei Drittel aller Asylanträge werden in Österreich laut Eurostat in erster Instanz positiv entschieden. Im EU-Schnitt sind es nur gut ein Viertel. Das Innenministerium dementiert die Zahlen.

Die Anerkennungsrate bei Asylentscheidungen liegt laut einer aktuellen EU-Statistik in Österreich weit über dem Durchschnitt der Europäischen Union. Wie das EU-Statistikamt Eurostat am Dienstag mitteilte, wurden 2008 in der gesamten EU 28,3 Prozent aller 281.120 Asylanträge in erster Instanz positiv entschieden. Das entspricht 76.300 Anträgen.

In Österreich wurden hingegen bei 61,6 Prozent von insgesamt 13.705 Anträgen der Schutzstatus zuerkannt. Davon wurden

  • 3640 Asylwerber in erster Instanz und
  • 2035 Asylwerber nach Berufung akzeptiert.

Der EU-Schnitt bei den erfolgreichen Berufungen liegt bei 21,3 Prozent, jener von Österreich bei 26,1 Prozent.

Die meisten Asylanten nahmen nach Eurostat-Angaben im Jahr 2008 folgende Länder auf:

  1. Frankreich, 11.500 Personen
  2. Deutschland, 10.700 Personen
  3. Großbritannien, 10.200 Personen
  4. Italien, 9700 Personen
  5. Schweden, 8700 Personen
  6. Niederlande, 6100 Personen und
  7. Österreich mit 5675 Personen

Die von Eurostat ermittelten Zahlen:

Innenministerium dementiert Zahlen

Im Innenministerium führte diese Statistik zu einigem Widerspruch: Die Asyl-Anerkennungsrate in Österreich lag 2008 nach Daten des Ministeriums bei 24,5 Prozent. Diese Quote beinhaltet sowohl Entscheidungen in erster als auch in zweiter Instanz.

Selbst mit Trick nicht in die Nähe

Wie Eurostat zu den Zahlen kommt, konnte man im Ministerium nicht sagen. Selbst wenn man die subsidiär Schutzberechtigten - also Personen, die zwar kein Asyl erhalten haben, aber aus anderen Gründen nicht abgeschoben werden dürfen - mitrechne, komme nicht in die Näher der dieser Zahlen. Im heurigen Jahr Jänner bis Oktober war die Anerkennungsquote laut Ministerium noch niedriger, sie betrug 16 Prozent.

Auch die Grünen und die FPÖ erklärten in Aussendungen, dass die Eurostat-Zahlen nicht stimmen können.

(Ag./Red)

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