Wien: Paare schließen erste "Homo-Ehen"

ILLUSTRATION ZU ERSTEN EINGETRAGENEN PARTNERSCHAFTEN IN OESTERREICH
ILLUSTRATION ZU ERSTEN EINGETRAGENEN PARTNERSCHAFTEN IN OESTERREICH(c) APA (Herbert Pfarrhofer)
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Vier homosexuelle Paare haben zum frühestmöglichen Termin am Montag eine eingetragene Partnerschaft geschlossen. Frauen haben sich bisher noch keine angemeldet.

Am Montag haben in Österreich die ersten  "Trauungen" von homosexuellen Paaren stattgefunden. Dank Feiertagen und Wochenende war es der erstmögliche Termin für die Schließung der neuen eingetragenen Partnerschaft.

Gleich vier Paare wagten in Wien den Schritt - wenn auch ohne mediale Öffentlichkeit. "Es war auch für mich ein sehr spannender und berührender Moment, weil ja österreichische Rechtsgeschichte geschrieben wurde", sagte die Chefin der für Standesämter zuständigen Magistratsabteilung 35, Beatrix Hornschall.

Alle vier Zeremonien im Margaretener Amtshaus liefen dabei eher sachlich ab: Keines der Paare wurde von Freunden oder Verwandten begleitet, und auch eine Zeremonie im Festsaal wurde nicht gewünscht, erklärte Hornschall. Alle Paare seien bereits sehr lange zusammen gewesen, eines bereits seit 50 Jahren. Alle kamen aus Inner-Gürtel-Bezirken.

Bisher keine Frauen angemeldet

Die acht "Verpartnerungswilligen", die sich gleich am erstmöglichen Termin trauten, waren Männer. Und auch unter den bereits vorliegenden weiteren 19 Fixanmeldungen finden sich keine Lesben. Damit liege man aber im internationalen Trend, wonach drei Viertel der Homo-Ehen von Schwulen und nicht von Lesben geschlossen werden, berichtete Hornschall.

In den anderen Bundesländern hatte sich zum frühestmöglichen Termin noch kein Paar gemeldet. Allerdings gilt der Jänner allgemein nicht als klassischer Hochzeitsmonat. Immerhin gibt es für den Marmorsaal im Salzburger Schloss Mirabell bereits zehn Anfragen, die erste fixe Buchung liegt hier für den 2. Februar vor.

Politische Querelen in Graz

In Graz wird die erste eingetragene Partnerschaft am Donnerstag geschlossen. Hier soll es allerdings nach dem Willen von ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl deutlich weniger festlich zugehen: Er hat zum Ärger seiner Grünen Koalitionspartner verfügt, dass der Trauungssaal und andere beliebte Hochzeitsorte für Homosexuelle verschlossen bleiben.

Die eingetragene Partnerschaft bringt gleichgeschlechtlichen Paaren in vielen Bereichen ähnliche Rechte und Pflichten, wie die weiterhin nur Heterosexuellen vorbehaltene Ehe. So gilt auch für homosexuelle Paare die eheliche Beistandspflicht, im Fall einer Scheidung können Unterhaltszahlungen fällig werden. Auch die Aufteilung des Gebrauchsvermögens und der Ersparnisse erfolgt nach dem Vorbild des Eherechts. Außerdem besteht Anspruch auf Hinterbliebenenpension. Wesentliche Ausnahme: Adoptionen und künstliche Befruchtungen sind homosexuellen Paaren verboten.

(APA)

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