Kärntner SPÖ sucht Chef

Kärntner SPÖ sucht Chef (im Bild: SPÖ-Präsidiumssitzung in den Klubräumlichkeiten)
Kärntner SPÖ sucht Chef (im Bild: SPÖ-Präsidiumssitzung in den Klubräumlichkeiten)(c) APA (Gert Eggenberger)
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Kärntens Sozialdemokraten beraten hinter verschlossenen Türen über ihren neuen Chef. Villachs Bürgermeister Helmut Manzenreiter und Landesrat Peter Kaiser wollen Rohr-Nachfolger werden.

Die Kärntner SPÖ-Granden haben sich am Montag in der Früh zu einer Präsidiumssitzung in ihre Klubräumlichkeiten im Klagenfurter Landhaus zurückgezogen. Einziges Thema: Wer soll dem scheidenden Parteivorsitzenden Reinhart Rohr nachfolgen. Zur "Auswahl" standen der Villacher Bürgermeister Helmut Manzenreiter (63) und der Gesundheitslandesrat Peter Kaiser (51). Im Vorfeld waren sich die Präsidiumsmitglieder alles andere als einig.

Hinter verschlossenen Türen

Die Klubräumlichkeiten, sonst stets für Besucher offen, waren am Montag zugesperrt, kein Wort sollte vorzeitig nach außen dringen. Während Manzenreiter offenbar auf Unterstützung aus Klagenfurt und St. Veit bauen konnte, waren andere Präsidiumsmitglieder wenig begeistert davon, dass der gebürtige Steirer, der seit 23 Jahren Bürgermeister in Villach ist, ein zweites Mal die Parteispitze übernehmen soll.

Manzenreiter gegen Kaiser

Wie schon im Jahr 1999, als er nach fünf Monaten das Handtuch warf, will Manzenreiter auch diesmal nicht in die Landesregierung, sondern die Partei von Villach aus führen. Zudem verlangt er völlig freie Hand in der Personalbesetzung. Genau dieser Punkt bringt die starke Klagenfurter SPÖ in die Zwickmühle. Denn Peter Kaiser als Klagenfurter hätte damit seinen Job als Landesrat verloren, und das wollen viele vermeiden. Ein angedeuteter Kompromiss könnte sein, dass Kaiser wegen der bevorstehenden Umwälzungen im Klagenfurter LKH - das Spital wird gerade neu errichtet - vorläufig im Amt bleiben könnte.

Kaiser ist dezidiert dagegen, dass der Parteichef nicht in der Regierung vertreten ist, das ist mit ein Grund dafür, warum er ebenfalls seine Kandidatur angemeldet hat. Er wolle Ruhe in die Partei bringen und einen Neustart - auch mit neuen Köpfen - vorbereiten, hieß es aus seinem Umfeld. Kritikern, die meinen, er sei als Spitzenkandidat nicht der geeignete Mann, hält Kaiser entgegen, dass die nächste Wahl aller Voraussicht nach erst in vier Jahren ansteht und zudem der Parteichef nicht unbedingt Listenerster bei der Wahl sein müsse.

Turbulente Sitzung

Hatte es um 10 Uhr noch geheißen, die Sitzung sei "bald" zu Ende, war eine gute Stunde später noch kein Ende in Sicht. Im Präsidium sind alle Bezirksparteiobleute vertreten, dazu Klubchef, Regierungsmitglieder, aber auch Obleute der Frauen- und Jugendorganisationen. Nicht im Präsidium ist Manzenreiter, "sein" Bezirksparteichef ist ausgerechnet Reinhart Rohr, den er Anfang Jänner mit öffentlicher Kritik zum Rücktritt gezwungen hatte. Wetten auf den Ausgang der Sitzung wollte vorher bei der SPÖ niemand.

Die Montags-Sitzung ist ohnehin nur ein erster Schritt, eine Empfehlung des Präsidiums muss vom Parteivorstand abgesegnet werden, dieser findet frühestens in einer Woche statt. Und auch das ist noch nicht das Ende, denn auch am Parteitag selbst kann noch ein Kandidat in den Ring treten. Er braucht dazu die Zustimmung von zwei Drittel der Delegierten.

(APA)

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