Integration: Migranten zeigen sich selbstkritisch

Migranten mehr an Politik interessiert als Österreicher
Migranten mehr an Politik interessiert als Österreicher (c) Presse (Michaela Bruckberger)
  • Drucken

73 Prozent der Österreicher mit Migrationshintergrund stimmen in einer aktuellen Umfrage der Aussage zu, dass Migranten selbst die Integration erschweren.

44 Prozent der Österreicher und 47 Prozent der Migranten sind der Meinung, die heimische Bevölkerung erschwere die Integration. Der Aussage, dass Migranten selbst die Integration erschweren, stimmen wiederum 81 Prozent der "alten" und 73 Prozent der "neuen" Österreicher sehr oder etwas zu. Das ergab eine Umfrage des neu gegründeten Markt- und Meinungsforschungsinstituts "EthnOpinion.at", die am Freitag präsentiert wurde.

Weniger Schuld wird demnach Politik und Gesetzgebung zugewiesen: Hier liegen die Werte bei 34 Prozent (Österreicher) und 45 Prozent (Migranten).

Die Online-Umfrage "EthnoMix" ist im Herbst durchgeführt worden. Befragt wurden 1.000 Österreicher, laut Studienleiterin Christina Matzka repräsentativ für 14 bis 70 Jahre. Weiters wurden 527 Personen mit Migrationshintergrund befragt, dabei wurde unterschieden zwischen erster Generation (eigener Geburtsort und Geburtsort beider Eltern im Ausland) und zweiter Generation (eigener Geburtsort in Österreich und Geburtsort beider Eltern im Ausland).

Migranten mehr an Politik interessiert

Migranten sind der Umfrage zufolge etwas mehr an der heimischen Politik interessiert als Österreicher ohne Migrationshintergrund. Etwa 34 Prozent der "alten Österreicher" (selbst und beide Eltern in Österreich geboren) interessieren sich "sehr" für die österreichische Innenpolitik, 42 Prozent "eher". Bei den "neuen Österreichern" liegen die Werte bei 37 bzw. 44 Prozent. Das Interesse an der heimischen Politik sinke aber in der zweiten Generation und nähere sich an den Wert der "alten Österreicher" an, erklärte Studienleiterin Matzka.

Unzufrieden sind beide Gruppen mit den politischen Parteien: 30 Prozent der Österreicher und 21 Prozent der Migranten sagen, dass "eigentlich keine Partei" ihre Interessen vertritt. Enorme Unterschiede zeigen sich in den Communities: Bei den ungarischen Migranten glauben dies 43 Prozent, bei den Türken nur drei Prozent.

Den österreichischen Institutionen wie der Sozialversicherung, dem Bildungssystem oder dem Rechtssystem vertrauen die "neuen Österreicher" mehr als die "alten", nur bei der Polizei ist es umgekehrt. Der Regierung bringen nur 36 Prozent der "neuen" und 23 Prozent der "alten Österreicher" Vertrauen entgegen.

"EthnOpinion.at" wurde von "biber", dem Online-Marktforschungsinstitut "meinungsraum.at" und der Kommunikationsagentur "The Skills Group" gegründet. Man wolle damit Migranten für Wirtschaft und Politik "sichtbar und hörbar" machen, denn bisher gebe es kaum entsprechende Daten, erläuterte Jürgen Gangoly von der Agentur. "EthnoMix"-Umfragen soll es künftig vierteljährlich geben.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.