Darabos: "Ich habe meinen eigenen Kopf"

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Darabos(c) REUTERS (Lisi Niesner)
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Der Verteidigungsminister wehrt sich gegen die Annahme, er habe Generalstabschef Entacher abgesetzt, weil er medialem Druck ausgesetzt war. Als "keine Kopfwäsche" bezeichnete er die scharfen Worte des Bundespräsidenten.

Der von vielen Seiten heftig kritisierte SP-Verteidigungsminister Norbert Darabos sieht "keinen Rücktrittsgrund". Die Abberufung von Generalstabschef Edmund Entacher sei richtig gewesen - wenngleich sie ihm schwer gefallen sei, sagte er in der ORF-Sendung "ZiB 2". VP-Vizekanzler Josef Pröll legte dem Minister indessen nahe, sich "zu fragen, ob er imstande ist, ein Ressort zu führen", wenn er "nur durch einen Hinauswurf durchsetzen kann, was er will".

Pröll sieht das Verteidigungsministerium "schwer in der Krise", Darabos habe "wirkliche Führungsschwäche offenbart", sagte er gegenüber der "ZiB".

"Amikale Gespräche" mit dem Präsidenten

Darabos widersprach der Darstellung, er habe sich mit der Absetzung Entachers Druck der "Kronen Zeitung" gebeugt: "Ich habe meinen eigenen Kopf, ich folge meiner eigenen politischen Meinung." Er habe mit Entacher gestern "amikale Gespräche" geführt, sei "bis zum Schluss mit ihm in persönlichem Kontakt" gestanden und habe ihm auch selbst mitgeteilt, dass er ihn abberuft.

Diesen Schritt habe er setzen müssen, weil der Generalstabschef erst in seinem Auftrag die Modelle für das Bundesheer ausgearbeitet und sich dann "vergaloppiert" habe. Es gehe nicht darum, dass Entacher - den er "grundsätzlich für einen loyalen Mitarbeiter" halte - seine eigene Meinung geäußert, sondern darum, dass er dann "gegen seine eigenen Modelle rebelliert" habe.

Darabos trat auch der Darstellung entgegen, Bundespräsident Heinz Fischer habe ihm am Dienstag eine "Kopfwäsche" verpasst: "Das war keine Kopfwäsche, ich bin nicht in der Defensive." Man habe ein langes, "persönliches und auch freundschaftliches", offenes Gespräch geführt. Mehrfach deponierte Darabos in der "ZiB 2" seine Entschlossenheit, die Reform in Richtung Abschaffung der Wehrpflicht durchzuführen. Er meint, dass die Sicherheitsdoktrin - die Fischer als ersten Schritt verlangt - in den nächsten drei, vier Wochen "friktionsfrei" auszuverhandeln sein wird, seien SPÖ und ÖVP hier doch "grundsätzlich auf einer Linie".

(APA/Red.)

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