Zahl der Einbürgerungen um ein Fünftel gesunken

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Zwei von fünf neuen Staatsbürgern wurden bereits in Österreich geboren. Am stärksten rückläufig sind die Zahlen in Wien und Niederösterreich. Fast die Hälfte wurde aufgrund eines Rechtsanspruchs eingebürgert.

Wien/Apa. Die Zahl der Einbürgerungen ist im Jahr 2010 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Fünftel gesunken. Letztes Jahr erhielten 6190 Personen die österreichische Staatsbürgerschaft. Das sind um 1800 weniger als 2009.

Am stärksten rückläufig sind die Einbürgerungszahlen in Wien und Niederösterreich. In Wien lag der Rückgang bei 38,5 Prozent. Nur in Kärnten und Vorarlberg wurden 2010 mehr Menschen eingebürgert als 2009. Kärnten kann sogar einen Zuwachs von 48 Prozent verzeichnen.

Fast die Hälfte wurde aufgrund eines Rechtsanspruchs eingebürgert, zum Beispiel weil die betroffene Person bereits lange genug ununterbrochen in Österreich gelebt hatte oder mit einem Österreicher verheiratet ist. Ein Drittel der Einbürgerungen erfolgte durch „Erstreckung der Verleihung“, betraf also Ehegatten, Familienangehörige und Kinder, die zusammen mit der antragstellenden Person in einem Haushalt leben.

Bei den Herkunftsländern ist Bosnien-Herzegowina mit 21 Prozent der absolute Spitzenreiter, gefolgt von der Türkei, Serbien, Kroatien und dem Kosovo. Zwei Drittel aller neuen Staatsbürger kommen ursprünglich aus einem dieser fünf Länder.

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Bereits in Österreich geboren

Nicht jeder, der eingebürgert wurde, ist auch Zuwanderer. Zwei von fünf Personen, an die letztes Jahr die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen wurde, kamen bereits hier zur Welt.

Bereits seit dem Jahr 2003 ist die Anzahl der Einbürgerungen kontinuierlich zurückgegangen. Dieser Entwicklung liegen zwei Aspekte zugrunde: Einerseits wurden seitdem durch zwei Gesetzesnovellen die Voraussetzungen für den Erwerb der österreichischen Staatsbürgerschaft verschärft. Andererseits sinkt die Zahl der Zuwanderer schon seit 1993. So geht nun zeitversetzt auch die Zahl der Einbürgerungen zurück.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.02.2011)

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