Grüne: "FP-Nationalrat hat sich wiederbetätigt"

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Grüne: "FP-Nationalrat hat Wiederbetätigung begangen"FPÖ-Abgeordneter Werner Königshofer (c) FPÖ
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Der Tiroler Nationalratsabgeordnete Werner Königshofer soll eine rechtsextreme Schrift auf seine Homepage gestellt haben. Die Grünen fordern deshalb seinen Rücktritt. FP-Chef Heinz Christian Strache schweigt dazu.

Die Grünen verlangen den Rücktritt des FPÖ-Nationalratsabgeordneten Werner Königshofer wegen des Verdachts der NS-Wiederbetätigung. Grund dafür ist ein Dokument, dass der Tiroler Mandatar auf seine Homepage gestellt habe und das Angriffe auf Muslime und Ausländer beinhaltet. Der Grüne Abgeordnete Karl Öllinger forderte am Mittwoch FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache auf, Königshofer zum politischen Rückzug zu bewegen. Die FPÖ wollte die Vorwürfe nicht kommentieren.

"Tirol oder Türol", so der Titel des Dokuments, wurde mittlerweile wieder von Königshofers Web-Auftritt entfernt. Vom bis dato unbekannten Verfasser wird darin vor einer "schleichenden Orientalisierung" des Bundeslandes gewarnt, vor dem "Fremdling auf Dauer", der ein "Schädling" sei, sowie vor muslimischen "Samenkanonen". In Angriffen gegen die Freimaurerei vermutet Öllinger zudem antisemitische Attacken. Im Nachrichtenmagazin "News", das auf die Schrift aufmerksam gemacht hatte, meinte Königshofer, er habe sich mit einigen Aussagen "durchaus anfreunden" können, aber nicht mit allen. Nach Protesten habe er das Dokument entfernt.

Öllinger: "Nicht nur Einzelfälle in der FPÖ"

Für Öllinger rechtfertigt die Veröffentlichung des Dokuments auf Königshofers Homepage "so was von deutlich den Verdacht der nationalsozialistischen Wiederbetätigung und der Verhetzung", etwa der darin enthaltene Terminus "Wirtsvolk". Erwähnt wird auch die "sozialistische Bürgermeisterin Renate Brauner (übrigens eine Jüdin)", die vom "liberalen Moslemfreund", Kardinal Christoph Schönborn, mit einem päpstlichen Orden geehrt worden sei. Öllinger appelliert nun an Strache, seinen Abgeordneten dazu zu bewegen, sich "blitzartig zu verziehen" - "wenn nur ein Funke von demokratischem Anstand in dieser Partei vorhanden ist".

Aber nicht nur Königshofer bereitet Öllinger Sorgen: "Es handelt sich bei der FPÖ - leider auch aktuell - nicht um Einzelfälle." So würden etwa demnächst zwei Funktionäre des Rings Freiheitlicher Jugend vor einem Schwurgericht stehen. Ihnen werde vorgeworfen, Teilnehmer einer Geburtstagsfeier schwer verletzt und sich dabei auch wiederbetätigt zu haben. Auch die Exekutive sei mehr denn je gefordert. So habe es im Fall der Neonazi-Homepage alpen-donau.info zwar mehrere Hausdurchsuchungen gegeben, die Website sei aber nach wie vor online, so Öllinger.

Königshofer hatte bereits vor einem Jahr für Aufregung gesorgt, als er gegen "warme Brüder" in der katholischen Kirche und "Klosterschwuchteln" gewettert hatte.



(Ag.)

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