Wolfgang Waldner: MQ-"Hausmeister" geht ins Außenministerium

WOLFGANG WALDNER
WOLFGANG WALDNER(c) APA/HERBERT NEUBAUER (Herbert Neubauer)
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Der 56-Jährige Wolfgang Waldner leitet seit 1999 das Wiener Museumsquartier. Nun wird er Staatssekretär im Außenministerium.

Dass Wolfgang Waldner weiter Karriere machen wird, haben viele vermutet. Und allein, dass der 56-jährige Chef des Wiener Museumsquartiers politische Ambitionen vehement abgestritten hat, hätte Insider Verdacht schöpfen lassen können. Erst kürzlich hat der Diplomat mit ÖVP-Mitgliedschaft seiner Partei wieder unter die Arme gegriffen und die strauchelnde Wiener ÖVP bei der Selbstfindung unterstützt.

"Sicher nicht. Unvorstellbar", war es für Waldner dennoch vor wenigen Tagen im "Standard", der nächste Wiener ÖVP-Chef zu werden. Er sei froh zu wissen, dass es nie zu einem Wechsel in die Politik kommen werde. Nun wird er Staatssekretär im Außenministerium - und dort kommt er auch her. Ab 1981 war der promovierte Jurist im Außenamt tätig, 1983 wurde er Kulturattaché an der österreichischen Botschaft in Washington, danach Sekretär des damaligen Außenministers Alois Mock.

"Hausmeister" im Museumsquartier

Für höhere Weihen im Kulturbetrieb empfahl er sich ab 1988 als Leiter des österreichischen Kulturinstituts in New York. Der Lohn war 1999 die Leitung des damals noch unfertigen Museumsquartiers in den ehemaligen Hofstallungen in Wien. Dort schaffte er es nicht nur, rote Gemeinde und schwarze Bundesinteressen unter einen Hut zu bringen, sondern auch die empfindlichen Seelen aus den dort untergebrachten Kulturinstitutionen nicht allzu sehr zu strapazieren. Seine Rolle beschrieb er öfters kokett als "Hausmeister", sein Vertrag sollte 2014 ablaufen.

Heute gilt das Museumsquartier als Erfolgsprojekt, vor allem seit die Innenhöfe zum Treffpunkt des jungen Wiens wurden - was durch die Aufstellung von buntem Kunststoff-Inventar, den sogenannten "Enzis", entscheidend befördert wurde. Der sommerliche Ansturm von partyfreudigem Jungvolk sorgte allerdings auch für Waldners größte Imagedelle. Als er ein Verbot für mitgebrachten Alkohol forsch durchsetzen ließ, machte ihn der "Falter" zum "Dolm der Woche".

An der Politik beteiligte sich Waldner bei den Präsidentschaftswahlkämpfen von Thomas Klestil 1992 und 1998. Bei der Europawahl 1996 kandidierte er erfolglos für das "Forum Handicap" seines behinderten Studienfreundes Wolfgang Voget.

Geboren wurde der ältere Bruder der ORF-Journalistin Gabi Waldner am 6. Oktober 1954 in Villach. Er ist geschieden und hat zwei Töchter.

(APA)

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