Neue Wikileaks-Enthüllungen: Der Drahtzieher des 9/11-Terrors sprach in Verhören von einem "atomaren Höllensturm" und Anschlägen auf Heathrow und die Brooklyn Bridge.
Geheime Dossiers aus dem US-Gefangenenlager Guantanamo Bay enthüllen mögliche Anschlagsziele des Terrornetzwerks al-Qaida nach dem 11. September 2001 - darunter der Londoner Flughafen Heathrow und die Brooklyn Bridge in New York. Khalid Sheikh Mohammed, der in Guantanamo einsitzende Drahtzieher der 9/11-Anschläge, soll zudem mit einem "atomaren Höllensturm" auf europäischem Festland gedroht haben.
Die Protokolle des US-Verteidigungsministeriums über Verhöre in Guantanamo wurden Wikileaks zugespielt. Die Enthüllungsplattform will das Material demnächst im Internet veröffentlichen. Ein Teil der Dossiers wurde an internationale Zeitungen weitergereicht.
"Atomarer Höllensturm"
Wie der britische "Daily Telegraph" unter Berufung auf die Dossiers berichtet, drohte der seit 2006 inhaftierte Sheikh Mohammed in Verhören mit der Zündung einer Atombombe auf europäischem Festland, sollte al-Qaida-Anführer Osama Bin Laden gefasst werden. Die Bombe sei demnach in Europa versteckt und würde einen "atomaren Höllensturm" verursachen.
"Wie al-Qaida Heathrow in die Luft sprengen wollte", berichtet unterdessen das deutsche Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Demnach habe Sheikh Mohammed in den Verhören durch den US-Geheimdienst CIA auch ausgesagt, dass eine al-Qaida-Gruppe auf dem Londoner Airport ein Flugzeug entführen, nach dem Start wenden und auf den Flughafen-Terminal stürzen lassen wollte. Die Pläne seien bereits weit gediehen gewesen, zwei Zellen hätten an der Vorbereitung des Anschlags gearbeitet.
Angriff auf "höchstes Gebäude Kaliforniens"
Sheikh Mohammed behauptete zudem, dass er Ende 2001 die Anweisung gegeben hat, das "höchste Gebäude Kaliforniens" mit entführten Flugzeugen anzugreifen. habe zerstört werden sollen.
Ein weiterer Guantanamo-Häftling, Saifullah Paratscha, soll laut den Geheimunterlagen angeboten haben, Plastiksprengstoff in die USA zu schmuggeln, berichtet die "New York Times" (NYT). Paratscha soll auch überlegt haben, biologische oder nuklear Waffen zu besorgen. Er habe aber befürchtet, die Hafenbehörden könnten Nuklearwaffen mit Detektoren aufspüren, zitiert die "NYT" aus einem US-Dokument.
Brooklyn-Bridge als Terrorziel
Nach Angaben der "NYT" planten al-Qaida-Mitglieder außerdem, Sprengsätze in Tankstellen zu zünden. Überlegt wurde auch, die Kabel durchzutrennen, die die New Yorker Brooklyn Bridge halten. Es ist allerdings unklar, wie glaubwürdig die Schilderungen sind, da Aussagen in Guantanamo bekanntlich auch durch Folter erzwungen wurden.
Bomber war beim britischen Geheimdienst
Ein al-Qaida-Terrorist hat zudem für den britischen Geheimdienst MI6 gearbeitet, berichtet der britische "Guardian" unter Berufung auf die Geheimunterlagen.
Der Mann soll 2002 in Pakistan ein Luxushotel und zwei christliche Kirchen in die Luft gesprengt haben und wurde von 2003 bis zum vergangenen Jahr auf Kuba festgehalten. Dann wurde er den Angaben zufolge in sein Heimatland Algerien zurückgeschickt. Es sei unklar, ob er dort in Haft sitze oder inzwischen wieder auf freiem Fuß sei.
(Ag./Red.)