Strache: Termin in Italien wegen EU-Asylpolitik

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FPÖ-Chef Strache kam nicht zum "Totengedenken" der Burschenschafter am Wiener Heldenplatz. Er traf Politiker anderer Rechtsparteien, um „Lösungsansätze“ für die Flüchtlingsströme aus Nordafrika zu erarbeiten.

Wien/Pri. Das Geheimnis wurde am Montag zumindest teilweise gelüftet: FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache weilte am Sonntag bei einer Besprechung mit internationalen Politikern anderer Rechtsparteien in Italien – und musste daher seinen Auftritt beim „Totengedenken“ der Burschenschafter am Wiener Heldenplatz absagen.

Der Auslandstermin sei schon seit Längerem in Vorbereitung gewesen, ohne dass ein konkretes Datum hätte fixiert werden können, entschuldigte FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl die Absage seines Chefs. Aufgrund der „terminlichen Verpflichtungen der Gesprächspartner“ hätte sich der 8. Mai „kurzfristig als einzige Möglichkeit für das Treffen“ ergeben.

Dabei sei es um den Aufbau einer „freiheitlich-patriotischen Plattform in Europa“ gegangen. Im „Presse“-Gespräch wurde Kickl etwas konkreter: Strache hätte Politiker aus Italien, Frankreich und Großbritannien getroffen, um „Lösungsansätze“ für die Flüchtlingsströme aus Nordafrika in die EU zu erarbeiten. „Hier gibt es dringenden Handlungsbedarf.“

Namen wollte Kickl keine nennen, auch nicht den genauen Ort des Treffens. Nur so viel: Gespräche über eine europäische Allianz der Rechtsparteien gebe es ja schon lange – diesmal hätten sie jedoch vor einem konkreten Hintergrund stattgefunden.

Seit Montag wieder in Wien

Beim „Totengedenken“ des Wiener Korporationsrings, das dieses Mal von der Rechtsaußen-Burschenschaft „Olympia“ organisiert worden war, hätte Strache eine Gedenkrede für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs halten sollen. Im Vorfeld war er dafür scharf kritisiert worden – unter anderem von SPÖ, ÖVP und den Grünen. Die offizielle Absage erfolgte erst kurz vor Beginn der Veranstaltung– was selbst Martin Graf, den Dritten Nationalratspräsidenten, einigermaßen verwundere. Laut FPÖ kehrte Strache Montagvormittag wieder aus Italien zurück.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.05.2011)

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