In Budapest wurde Otto Habsburg-Lothringen ein Requiem gewidmet. Er wurde als "Beschützer der Angelegenheiten Ungarns" gewürdigt.
In der majestätischen Stephansbasilika im Herzen von Budapest haben sich die Ungarn am Sonntag von Otto Habsburg-Lothringen, dem ältesten Sohn des letzten österreichischen Kaisers und ungarischen Königs, verabschiedet. Am Requiem in dem festlich geschmückten Gotteshaus nahmen Mitglieder der Familie Habsburg sowie Trauergäste aus dem In- und Ausland teil.
Ein großes Gemälde rechts vom Altar zeigte den vierjährigen Otto Habsburg zur Zeit seiner Krönung. Vor dem Bild lagen offizielle Trauerkränze Österreichs und Ungarns. Der Esztergomer Alt-Erzbischof Kardinal Laszlo Paskai würdigte die Verdienste Otto Habsburgs für Europa und für den Frieden.
"Angesehener Beschützer der Angelegenheiten Ungarns"
"Er war ein großer Europäer, der sich unermüdlich für den Frieden und das Einvernehmen der Völker einsetzte", betonte Kardinal Laszlo Paskai. Im Mittelpunkt seines Lebens sei vor allem die Politik gestanden. Als Mitglied der Paneuropa-Union und als Europaabgeordneter habe sich Habsburg aktiv für die Einheit Europas eingesetzt. "Wir erinnern uns an ihn als an den angesehenen Beschützer der Angelegenheiten Ungarns und das ungarischen Volkes", so Paskai, der die "Sympathie" seitens der Ungarn für Otto Habsburg hervorhob.
Hauptzelebrant war Kardinal Paskai, mehrere Mitglieder der Ungarischen Bischofskonferenz, darunter der Pannonhalmaer Erzabt Asztrik Varszegi, waren unter den Konzelebranten. Staatspräsident Pal Schmit und Vizeministerpräsident Zsolt Semjen zählten zu den Trauergästen. Zu Beginn der Messe verlas der Diözesanbischof von Szombathely, Andras Veres, das Beileidstelegramm des Papstes. In der vollbesetzten Stephansbasilika wurde die erste Lesung in der Trauermesse von Otto Habsburgs zweitem Sohn Georg vorgetragen, der seit 1993 in Ungarn lebt. Die Fürbitten lasen sieben Enkelkinder des Verstorbenen.
Zahlreiche Vertreter des Diplomatischen Corps, der Ritterorden und der Traditionsverbände waren beim Requiem in der Budapester Basilika anwesend; Kardinal Paskai ist der Ordenskaplan des Ritterordens des Heiligen Lazarus von Jerusalem (Lazarus-Orden). Die Trauermesse in Budapest war der vorläufig letzte Akt der Begräbnisfeierlichkeiten für Otto Habsburg, der am 4. Juli in Bayern verstorben war.
Am Abend wurde die Herzurne Otto Habsburgs gemäß seinem persönlichen Wunsch in der Benediktinerabtei Pannonhalma bestattet.
Höhepunkt der Trauerfeiern in Wien
Ihren Höhepunkt hatten die Trauerfeiern für Otto Habsburg am Samstag in Wien erreicht, wo im Stephansdom von Kardinal Christoph Schönborn in Anwesenheit von über tausend Trauergästen, darunter die Spitzenvertreter der Republik Österreich, ein Requiem gehalten wurde. Danach wurden die sterblichen Überreste von Otto und seiner im Vorjahr verstorbenen Gemahlin Regina in der Kaisergruft der Kapuzinerkirche beigesetzt.
Begräbnisfeierlichkeiten für Otto Habsburg am Samstag-Nachmittag im Herzen Wiens: Der Sarg von Otto Habsburg vor Beginn des Requiems im Stephansdom. (c) APA (Helmut Fohringer)
Traditonsverbände mit Fahnen vor der Kirche. (c) APA (Roland Schlager)
Kardinal Christoph Schönborn leitet das Requiem ein. (c) APA (Georg Hochmuth)
Österreichs Präsident Heinz Fischer und seine Gattin Margit in der ersten Reihe neben dem schwedischen König König Carl Gustaf. (c) AP (Ronald Zak)
Karl Habsburg mit Gattin Francesca von Thyssen-Bornemisza und Sohn Ferdinand verneigen sich vor ihrem Vater. (c) APA (Herbert Pfarrhofer)
Weihrauch als Zeichen der Reinigung und zur Vertreibung des Bösen. (c) Reuters (Lisi Niesner)
Trotz der Kritik aus der Sozialistischen Jugend an seiner angekündigten Teilnahme beim Habsburg-Begräbnis: SP-Bundeskanzler Werner Faymann als Gast im Stephansdom. "Ich habe Otto Habsburg als Person immer sehr geschätzt, er hat viel für Österreich getan", sagt Faymann. (c) APA (Helmut Fohringer)
VP-Außenminister Michael Spindelegger und seine Gattin Margit erweisen Otto von Habsburg ebenfalls die letzte Ehre. (c) APA (Helmut Fohringer)
Wiens Bürgermeister Michael Häupl ebenfalls andächtig. (c) APA (Helmut Fohringer)
"Otto von Habsburg war ein engagierter Europäer. Seine Lebensgeschichte zeigt, dass das Schicksal Österreichs in der europäischen Integration liegt", sagt Präsident des Europäischen Parlaments, Jerzy Buzek - auch er ist ein Ehrengast beim Begräbnis. (c) APA (Helmut Fohringer)
Der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg und Freund der Familie Habsburg. Im Hintergrund der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll. (c) APA (Helmut Fohringer)
Fürst Hans-Adam II. und Fürstin Marie Aglae von Liechtenstein trauern im Stephansdom. (c) APA (Helmut Fohringer)
Ex-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel kondoliert.
König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia von Schweden. (c) APA (Helmut Fohringer)
Prinzessin Astrid von Belgien und Erzherzog Lorenz von Österreich-Este und Prinz von Belgien. (c) APA (Helmut Fohringer)
Während des C-Moll-Requiems von Michael Haydn im Dom. (c) APA (Helmut Fohringer)
Kardinal Schönborn predigt beim Trauergottesdienst mit historischem Stab (Kaiser Karl wurde einst damit geweiht) und in Kleidern die aus der Uniform von Prinz Eugen geschneidert ist. (c) APA (Helmut Fohringer)
Nach dem Gottesdienst werden die sterblichen Überreste Otto Habsburgs auf seinen letzten Weg gebracht. (c) APA (Georg Hochmuth)
Der Trauer-Kondukt startet unter dem Läuten der Pummerin in Richtung Kapuzinergruft. (c) APA (Roland Schlager)
Die Familienmitglieder sowie hohe aus- und inländische Gäste und Traditionsverbände in farbenprächtigen Uniformen folgen dem Sarg durch die Wiener Innenstadt. (c) EPA (Roland Schlager)
Neben dem offiziellen Zug fanden sich Tausende Schaulustige und Trauernde, die auf ihre Weise von Otto Habsburg Abschied nahmen. (c) Presse Digital (Hellin Sapinski)
Ob im Herzen oder auf dem Rücken: Die Besucher erwiesen Otto mit dem Tragen der traditionellen Habsburger Farben und dem Wappen die letzte Ehre. (c) Presse Digital (Hellin Sapinski)
Abseits der offiziellen Verbände und Ritterorden fanden sich auch individuelle Trachten. (c) Presse Digital (Hellin Sapinski)
Mehr als eine Stunde erstreckte sich Ottos letzter Weg vom Dom bis hin zur Kapuzinergruft. (c) APA (Roland Schlager)
Ehrengeleit der Garde des Österreichischen Bundesheeres am Heldenplatz. (c) APA (Andreas Pessenlehner)
Ankopf-Zeremonie vor der Kapuzinergruft. Nach der Frage "Wer begehrt Einlass" referiert Zeremonienmeister Ulrich-Walter Lipp, ein langjähriger Freund der Familie und des Verstorbenen zunächst die historische Herkunft des Verstorbenen, danach die Ehrungen und Funktionen aufgrund eigener Leistungen. (c) Reuters (Heinz-Peter Bader)
Der Kapuzinerpater antwortet darauf zweimal "Wir kennen ihn nicht!" (c) APA (Georg Hochmuth)
Als nach abermaligem Klopfen des Zeremonienmeisters die Frage mit "Otto - ein sterblicher, sündiger Mensch" beantwortet wird, ist Einlass gewährt. (c) APA (Georg Hochmuth)
Die Beisetzung von Otto und Regina Habsburg in der Gruft findet im engsten Familienkreis statt.Die Herzurne Ottos wird am Sonntag in der Benediktinerabtei Pannonhalma in Ungarn bestattet. (c) Reuters (Heinz-Peter Bader)
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Vizekanzler Spindelegger mit seiner Gattin. Felbermayer
König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia von Schweden, Fürst Hans-Adam II. von Liechtenstein, in der zweiten Reiehe Bundeskanzer Werner Faymann. Felbermayer
Karl Habsburg Felbermayer
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Requiem und Kondukt für Otto
Otto Habsburg hatte besonders enge Beziehungen zu den Benediktinern von Pannonhalma. Lehrer dieses Klosters unterrichteten den ältesten Kaisersohn, als dessen Witwe Zita mit ihren sieben Kindern im spanisch-baskischen Exil lebte. Habsburg wünschte sich laut seiner Familie als Ausdruck seiner Verbundenheit die Beisetzung seiner Herzurne in Pannonhalma. Die Herzen seiner Eltern sind in der Habsburger-Familiengruft im Kloster Muri im Aargau in der Schweiz beigesetzt.
Das republikanische Österreich verbeugte sich vor dem letzten Thronfolger der Doppelmonarchie. Für Europas Hocharistokratie ein sommerlicher Treff, für die Touristen in der Wiener City ein Fotospektakel.
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