"Part-of-the-game": Prozess gegen Scheuch vertagt

"Part-of-the-game": Prozess gegen Scheuch vertagt(c) APA/GERT EGGENBERGER (Gert Eggenberger)
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FPK-Chef Uwe Scheuch wird Geschenkannahme vorgeworfen. Er bekennt sich "nicht schuldig". Im Verfahren wird er von einem Zeugen schwer belastet.

Der Prozess gegen FPK-Obmann Uwe Scheuch wegen der"Part-of-the game"-Affäre ist am Mittwoch am Landesgericht Klagenfurt vertagt worden. Richter Christian Liebhauser-Karl will noch Landesamtsdirektor Dieter Platzer als Zeugen laden. Der Termin für die nächste Verhandlung war vorerst noch nicht bekannt.

Die Korruptionsstaatsanwaltschaft wirft Scheuch Geschenkannahme durch Amtsträger vor. Bei einer Verurteilung drohen bis zu fünf Jahre Haft.

Hintergrund der Anklage ist ein Gespräch im Juni 2009. Scheuch (damals noch BZÖ-Politiker) soll dabei seine Bereitschaft signalisiert haben, einem potenziellen russischen Investor im Gegenzug für ein Investment die österreichische Staatsbürgerschaft zu verschaffen. Dafür soll er "die üblichen fünf bis zehn Prozent" der Investitionssumme für seine Partei verlangt zu haben. Das sei "part of the game", soll Scheuch gesagt haben.

Scheuch: "Nicht schuldig"

Scheuch bekannte sich am ersten Prozesstag "nicht schuldig". Er erinnere sich zwar an das Gespräch, das er mit seinem Ex-Parteifreund geführt habe. Er habe dabei aber lediglich das Prozedere skizziert, wie eine Staatsbürgerschaft für einen potenziellen Investor zu erreichen sei, so Scheuch.

Zudem habe er keine Zuständigkeit für die Vergabe von Staatsbürgerschaften gehabt, erklärte der FPK-Politiker. Für Staatsbürgerschaften, die im "besonderen wirtschaftlichen, kulturellen oder sportlichen Interesse" des Landes seien, sei die Bundesregierung zuständig.

"Rein private Stellungnahmen"

"Wie erklären sie sich dann die Stellungnahmen an die Bundesregierung von Landeshauptmann Gerhard Dörfler zu zwei Vergaben von Staatsbürgerschaffeten an russische Staatsbürger", fragte der Richter. "Das sind rein private Stellungnahmen", erklärte Scheuch. "Sie glauben also, dass der Landeshauptmann Stellungnahmen verfasst, im Wissen, dass sie nichts bewirken", hakte Liebhauser-Karl nach. "Ja, so schaut es aus", sagte Scheuch. Die zwei in den Stellungnahmen erwähnten russischen Investoren hatten im übrigen die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen bekommen.

Gefragt nach der Passage des Gespräches, wo Scheuch "fünf bis zehn Prozent" für die Parteikasse verlangt haben soll, erklärte der FPK-Politiker, dass der Halbsatz aus dem Zusammenhang gerissen sei. Er habe den Prozentsatz genannt, "um das Gespräch zu beenden". 

Zeuge: "Sein Interesse war die Parteispende"

Von seinem ehemaligen Parteifreund, der das Gespräch aufgezeichnet hatte, wurde Scheuch schwer belastet. "Sein Interesse war die Parteispende", erklärte der Unternehmensberater. Das Gespräch sei dazu dagewesen, um die Rahmenbedingung für die potenziellen Investitionen festzulegen. Als "Anhaltspunkt" sei man von einer Summe von fünf Millionen Euro ausgegangen.

Der Angabe Scheuchs, die Verleihung einer Staatsbürgerschaft habe nichts mit einer möglichen Parteispende zu tun gehabt, widersprach der Berater: "Meiner Erinnerung nach war das nicht so". Es sei davon gesprochen worden, das Geld über eine Werbeagentur den Freiheitlichen in Kärnten zuzuführen.

Die Verteidigung versuchte den Hauptzeugen in ein schlechtes Licht zu rücken. Er habe die Unterredung gezielt aufgenommen und zur Vermarktung und zur "finanziellen Sanierung" verwenden wollen, weil er sich damals in einer schwierigen finanziellen Situation befunden habe, sagte Verteidiger Dieter Böhmdorfer.

Sachverständiger: "Mitschnitt unverfälscht"

Ein Sachverständiger bezeichnete die Aufnahme des Gesprächs als "mit allergrößter Wahrscheinlichkeit unverfälscht". Im Anschluss spielte er im Schwurgerichtssaal Sequenzen des Mitschnittes vor. Dabei war Scheuch mit Sätzen zu hören wie: "Ich will auch in irgend einer Form profitieren können für die Partei", "Die Staatsbürgerschaft ist no na net, part of the game" oder "Je nach dem wo du hingehen willst, so zwischen fünf und zehn Prozent".

(APA/Red.)

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