Staatssekretär Kurz präsentiert 20 Expertenvorschläge. Eine "Rot-Weiß-Rot"-Fibel soll die Identifikation mit Österreich stärken, erfolgreiche Migranten sollen Motivationsarbeit leisten.
Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz hat am Mittwoch 20 Expertenvorschläge präsentiert, die zum aktuellen Integrationsbericht erarbeitet wurden. Es gebe keine mathematische Formel oder gar eine Weltformel zur Lösung der Probleme, betonte Kurz. Mit dem Maßnahmenkatalog könne man aber eine schrittweise Verbesserung des Zusammenlebens erreichen.
Zentrale Themen seien Sprache und Bildung, sagte Kurz. Als Motto gab er " Integration durch Leistung" aus.
Die Umsetzung der Vorschläge des Expertenrates soll "Schritt für Schritt" betrieben werden. Schon für Herbst kündigte Kurz etwa eine Kampagne mit "Role Models" an. Dabei sollen Migranten, bei denen die Integration besonders gut funktioniert hat, etwa in Schulen Motivationsarbeit leisten. Als "Integrationsbotschafter" sollen sich sowohl Prominente als auch "Normalbürger" betätigen.
"Rot-Weiß-Rot"-Fibel geplant
Geplant ist weiters eine "Rot-Weiß-Rot"-Fibel zum Thema Rechtsstaat und Werte. Sie soll die Identifikation mit Österreich stärken. Bei Wohnungsvergaben soll ein Ausschuss für eine "Durchmischung" sorgen.
Für alle Kinder in der Pflichtschule soll eine verpflichtende Vorsorgeuntersuchung eingeführt werden. Damit wollen die Experten das Gesundheitsbewusstsein von Migranten fördern - diese seien nämlich wenig präventiv in Behandlung. So machten etwa 76 Prozent der Frauen ohne Migrationshintergrund eine Mammografie, aber nur 55 Prozent der Migrantinnen.
"Bildungspass" für absolvierte Deutschkurse
Als eine "notwendige Voraussetzung" zur Erfüllung der kürzlich in Kraft getretenen Maßnahme "Deutsch vor Zuzug" sieht der Expertenrat den Zugang zu Information über die Möglichkeiten von Sprachkursen. Dazu sei die Erstellung einer "Landkarte" notwendig. Empfohlen wird auch die Erstellung von leicht erwerbbaren Lernmaterialien, um die Erlernbarkeit von Deutsch auch dort sicherzustellen, wo persönliche Kursbesuche nicht möglich sind.
Die Experten kritisieren, dass Migranten, die sich seit vielen Jahren in Österreich aufhalten, in Bezug auf sprachliche Unterstützung weitgehend auf sich selbst gestellt sind. Für sie soll es beispielsweise als "positives Anreizsystem" einen "Bildungspass" für erfolgreich absolvierte Deutschkurse geben. Der Pass könne etwa für Bewerbungen verwendet werden, erklärte Kurz.
"Forum Islam" im Staatssekretariat
Weiters empfiehlt der Expertenrat ein "Forum Islam" im Staatssekretariat, das an Lösungen für die Ausbildung von Imamen im Inland oder für islamische Religionslehrer arbeiten soll. Für Medien wollen die Experten einen "Code of Conduct" und ein "Handbuch der Selbstverpflichtung". Damit soll "der Umgang mit dem Thema Integration in Österreichs Medien verbessert werden".
Einige der am Mittwoch präsentierten Vorschläge sind bereits bekannt: So unterstützen die Experten Kurz' Forderung nach einem zweiten verpflichtenden Kindergartenjahr für jene, die nicht Deutsch können. Außerdem soll die Anerkennung ausländischer Berufs- und Schulausbildungen erleichtert werden.
(APA/Red.)