Der Familienminister will Druck bei den Schließzeiten von Kindergärten machen. Künftig soll es nur noch zwei Wochen Sommerpause geben.
Wien/APA/RED. Jetzt versucht Familien- und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP), den Druck zur Ausweitung der Öffnungszeiten der Kindergärten zu steigern. Im Rahmen von 15-A-Vereinbarungen mit den Bundesländern über den Ausbau der Kinderbetreuungsplätze werde er die Öffnungszeiten zum Thema machen. Demnach sollen neue Einrichtungen im Jahr maximal fünf Wochen pro Jahr geschlossen haben dürfen, erklärte er laut Austria Presse Agentur.
Bei den Vereinbarungen geht es darum, dass der Bund den Ländern heuer zehn und von 2012 bis 2014 jährlich 15 Millionen Euro zum Ausbau der Kinderbetreuung zuschießt. In den Verhandlungen, die seit Ende Juni laufen, hat Mitterlehner vorgeschlagen, dass alle neuen Betreuungseinrichtungen 47 Wochen im Jahr offen sein müssen. Wenn man Weihnachten und Ostern einrechnet, bleiben für den Sommer damit höchstens zwei Wochen Ferien.
Allerdings haben die Länder auf einen früheren Vorstoß von Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) für längere Öffnungszeiten bereits skeptisch reagiert. Begründet wird dies unter anderem mit höheren Kosten.
Opposition ist skeptisch
Die grüne Familiensprecherin Daniela Musiol betonte, der Minister müsse erst beweisen, dass er es mit einer Kehrtwende ernst meine. FPÖ-Familiensprecherin Anneliese Kitzmüller kritisierte, ein „Abschieben der elterlichen Verantwortung an staatliche Einrichtungen“ könne nicht im Interesse des Familienministers sein.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.07.2011)