FPÖ-Abgeordneter Königshofer in Facebook-Eintrag zu Oslo: Islamisten haben „in Europa schon tausendmal öfter zugeschlagen“. Der FPÖ-Spitze dürften diese Aussagen jetzt zu weit gehen.
Wien/Red. Die momentan viel beschworene Abrüstung der Worte nach den Anschlägen in Norwegen scheint in der FPÖ nicht angesagt zu sein. Der freiheitliche Abgeordnete Werner Königshofer hat in einem Facebook-Posting die Attentate in Relation zur „islamistischen Gefahr“ gestellt – und diese habe „in Europa schon tausendmal öfter zugeschlagen“. Die Opfer der „schrecklichen Bluttat“ in Oslo würden „für politische Zwecke gegen Rechts instrumentalisiert“, schrieb Königshofer bereits am Sonntag.
Der FPÖ-Spitze dürften diese Aussagen jetzt zu weit gehen. „Wir werden Königshofer neuerlich dazu verpflichten, seine Worte zu mäßigen“, sagte der stellvertretende Parteichef Norbert Hofer in der Gratiszeitung „Heute“. „Diesmal muss es aber funktionieren.“ Königshofer hat sich wiederholt mit Aussagen im Internet Vorwürfe der Hetze und Anzeigen eingehandelt. Zudem steht er im Verdacht, Informationen an die Neonazi-Homepage Alpen-Donau weitergeleitet zu haben. In den 1970er-Jahren war Königshofer zweiter Landessprecher der NDP in Tirol.
Sabaditsch-Wolff wehrt sich
Elisabeth Sabaditsch-Wolff, bekannt als Vortragende bei Islam-Seminaren der FPÖ-Parteiakademie, hat im Zusammenhang mit den Anschlägen in Norwegen öffentlich gegen „falsche Vereinnahmungen“ protestiert. Ihr Name war in den vergangenen Tagen wiederholt im Zusammenhang mit der ominösen „Vienna School of Thought“ aufgetaucht, auf die sich der Attentäter von Oslo berufen hatte.
Sie verurteile die Terroranschläge „aufs Schärfste“, hielt Sabaditsch-Wolff in einer Aussendung fest. Dass der „psychopathische Attentäter glaubte, sich in seinem 1500-Seiten-Pamphlet auch auf meine Ansichten beziehen zu müssen“, sei für sie äußerst bedauerlich.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.07.2011)