Umfrage: Mehrheit glaubt Schüssel nicht

Wolfgang Schüssel
Wolfgang Schüssel(c) Presse (Teresa Zoetl)
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81 Prozent glauben, dass der Altkanzler von den Korruptionsfällen mehr gewusst hat, als er zugibt. Generell hat Korruption nach Ansicht der Österreicher zugenommen.

Er sei in der Telekom- und Buwog Affäre "absolut reinen Gewissens": Das sagte VP-Altkanzler Wolfgang Schüssel bei seinem Rücktritt am Montag. 81 Prozent der Österreicher glauben aber, dass er mehr gewusst hat, als er zugibt. Das ergab eine Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstituts market, die am Freitag veröffentlicht worden ist.

Demnach meinen 82 Prozent, dass Affären und Korruption stark bzw. eher zugenommen haben. 57 Prozent gaben an, dass alle Parteien gleich stark darin verwickelt seien. 41 Prozent sind gegenteiliger Ansicht. 89 Prozent sind der Meinung, dass die ÖVP stark bzw. etwas in Affären und Korruptionsfälle verwickelt ist. Im Fall von FPÖ und FPK sind es 80 Prozent, bei der SPÖ 77, beim BZÖ 76 Prozent. Grüne, KPÖ und Liberales Forum kamen auf 33, 28 und 26 Prozent.

"Kein echtes Interesse an Aufklärung"

Nur 36 Prozent gehen davon aus, dass ein echtes Interesse an einer Aufklärung besteht. 52 Prozent meinen, dass man Affären versanden lässt. 24 Prozent werden bei der nächsten Nationalratswahl im Jahr 2013 wegen der Vorfälle ihr Wahlverhalten ändern. 54 Prozent haben das nicht vor. 41 Prozent tendieren zu einer anderen Partei als bisher, 13 Prozent wollen ungültig wählen, 14 Prozent gar nicht hingehen.

market hat am Mittwoch und Donnerstag 400 repräsentativ für die Bevölkerung ab 16 Jahren ausgewählte Personen online befragt.

(APA)

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