Neuer Landeshauptmann: Markus Wallner im Porträt

Neuer Landeshauptmann: Markus Wallner im Porträt
Neuer Landeshauptmann: Markus Wallner im Porträt(c) APA/DIETMAR MATHIS/FOTOGRAFENMEISTER (Dietmar Mathis/fotografenmeister)
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Der neue Vorarlberger Landeschef steht ganz in der Tradition seiner Vorgänger. Manche bezeichnen ihn gar als "Sausgruber 2.0".

Markus Wallner ist mit seiner Wahl zum Landeshauptmann auf dem vorläufigen Höhepunkt seiner politischen Karriere angelangt. Der 44-jährige ÖVP-Politiker steht dabei ganz in der Tradition seiner vier Vorgänger und verkörpert eine Haltung, die in Vorarlberg als sympathisch gilt. Ergeht es ihm wie den bisherigen Landeshauptleuten im Ländle, darf sich Wallner auf eine lange Amtszeit einstellen - allerdings ist er mit deutlich schwierigeren Rahmenbedingungen konfrontiert als die unmittelbar vor ihm amtierenden Landeschefs.

Auftreten, Ausstrahlung und Stil verraten viel von Wallners grundsätzlicher Haltung, die der seines politischen Ziehvaters Herbert Sausgruber ähnlich ist und ihm bereits die Zuschreibung "Sausgruber 2.0" eingebracht hat. Begriffe wie Vernunft oder Hausverstand dürften weiterhin fester Bestandteil der Vorarlberger Polit-Sprache bleiben. Die Stabübergabe von Sausgruber zu Wallner ist keine Änderung inhaltlicher Natur, sondern vor allem ein Wechsel der Generationen. Nachdem Sausgruber müde geworden ist, soll der über 20 Jahre jüngere Wallner die passenden Antworten auf die Probleme der Zeit finden.

Ein entscheidender Punkt für den Erfolg von Wallner wird sein, wie es ihm in seiner Rolle als Parteiobmann gelingt, die Vorarlberger ÖVP zusammenzuhalten. Der 25 Jahre amtierende Parteichef Sausgruber beherrschte dies perfekt, was der Volkspartei bei Wahlen enorm zugutekam. So stellte sogar die Ländle-SPÖ bei ihrem Parteitag im Herbst mit Zähneknirschen fest, dass die Vorarlberger ÖVP nach außen Harmonie verkörpert, selbst wenn es intern Streit gibt. Wallner jedenfalls wurde vom ÖVP-Vorstand einstimmig zum Nachfolger von Sausgruber designiert. Und das, obwohl sich der Wirtschaftsbund zuvor angeblich für den neuen Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser als Regierungschef stark gemacht hatte.

Ebenfalls wegweisend für Wallners Karriere als Landeshauptmann könnte die Landtagswahl im Jahr 2014 werden, bei der die ÖVP die absolute Mehrheit zu verteidigen hat. Für Wallner gilt es dabei nicht nur, das altbewährte Regierungsteam umzubilden, er wird auch einen Umgang mit den Oppositionsparteien und dabei speziell mit der bei der Wahl 2009 ins Eck gestellten FPÖ finden müssen. Zuletzt wurde ihm von den anderen Parteien in seiner Rolle als Gesundheits-Landesrat Versagen vorgeworfen, weshalb ihn manche Abgeordnete nicht wählen wollten. Wallners persönliche Erfahrungen bei Vorarlberg-Wahlen fielen bisher positiv aus, wozu er in seiner Rolle als "Spin-Doctor" einen großen Teil selbst beitrug. Er zeichnete sowohl für die Strategie für die Landtagswahl 2004 als auch für die Gemeinderatswahl im Jahr darauf verantwortlich.

Als Erster war 1994 Alt-Landeshauptmann Martin Purtscher (ÖVP) auf den damals 27-Jährigen aufmerksam geworden. Purtscher holte den Politikwissenschafter in sein Team, um seinen Wahlkampf mitzugestalten. Die Wahl endete erfolgreich, und Wallner wechselte von der Industriellenvereinigung in die ÖVP-Landesorganisation. Anschließend entwickelte sich Wallners Laufbahn Schritt für Schritt. Von 1997 bis 1999 war er Sausgrubers persönlicher Referent und Büroleiter, ehe er im Herbst 1999 die Geschäftsführung der Landesorganisation übernahm. Ein Jahr darauf zog er in den Vorarlberger Landtag ein, im Jänner 2003 wurde er Klubobmann. Diese Funktion behielt Wallner auch nach der Landtagswahl 2004, bevor er 2006 als Gesundheits- und Kulturreferent in die Landesregierung geholt wurde. Die Kulturagenden gab er 2009 an die damals neue Regierungskollegin Andrea Kaufmann (ÖVP) ab.

Wallner wurde am 20. Juli 1967 in Frastanz bei Feldkirch geboren und hat ein Studium der Politikwissenschaft und der Geschichte abgeschlossen. Von 1987 bis 1989 war er Vorsitzender der Hochschülerschaft an der Uni Innsbruck. Seinen Ausgleich findet der mit Sonja verheiratete Vater zweier Töchter und eines Sohnes auf ausgiebigen Bergtouren.

(APA)

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