Nach Klage: Ärzte wollen Stopp von ELGA

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Nach Strafe wegen E-Medikation drängen Wiener Ärzte Stöger zum Einlenken bei Gesundheitsakte. Minister Alois Stöger (SPÖ) selbst hat sich stets hinter ELGA und die E-Medikation gestellt.

Wien. Nach der neuerlichen Verurteilung des Hauptverbands durch das Bundesvergabeamt in Sachen E-Medikation 2011 – einem Testlauf für die Elektronische Gesundheitsakte ab 2015 – wittern Teile der Ärzteschaft die Chance, ELGA doch noch abzuwenden. Das Bundesvergabeamt hatte Ende 2011 (nach Mai) eine zweite Strafe von 10.000 Euro über den Hauptverband verhängt, weil die Aufträge für die Software zur E-Medikation unrechtmäßig an einzelne Hersteller vergeben wurden („Die Presse“ berichtete).

„Die neuerliche Verurteilung ist ein Skandal erster Klasse“, sagt dazu nun der „Presse“ Johannes Steinhart, schwarzer Vizepräsident und Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte der Wiener Ärztekammer. Für ihn ist klar, was jetzt zu tun ist: „Wenn schon das Pilotprojekt E-Medikation zu einem solchen Desaster ausartet, muss der Minister die Notbremse ziehen und das Milliardenprojekt ELGA neu und besser aufsetzen.“

Minister Alois Stöger (SPÖ) selbst hat sich stets hinter ELGA und die E-Medikation gestellt: Man wolle dem Patienten durch die Datenbanken, in die sämtliche Medikamente bzw. Befunde gespeist werden, mehr Sicherheit geben – so sollten etwa Wechselwirkungen verhindert werden.

Wahlkampfthema ab Frühjahr

Auch manche Ärzte sehen Vorteile, mächtige Vertreter – allen voran Bundes-Ärztechef Walter Dorner – warnen allerdings vor mangelndem Datenschutz und Mehraufwand für die Ärzte. ELGA wird auch noch ein zentrales Thema vor den Ärztekammerwahlen ab dem Frühjahr sein. Auch deshalb erwarten Beobachter weitere Verzögerungen bei ELGA, die nach früheren Plänen Stögers schon vor 2015 hätte starten sollen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.01.2012)

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