Jörg Haiders Patenkind auf der BZÖ-Bundesliste

(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
  • Drucken

Jurist Alexander Scheer ist Parteianwalt der Orangen und unterstützt die Witwe des Kärntner Landeshauptmannes bei karitativen Aktivitäten.

Als Trennung von den Haiderianern haben viele die Bundesliste des BZÖ bezeichnet. Tatsächlich wollte Parteichef Josef Bucher viele Weggefährten des verstorbenen Parteigründers nicht mehr auf der Liste haben – oder zumindest nicht an wählbarer Stelle: Stefan Petzner muss auf ein Kärntner Grundmandat hoffen, wobei die Hürde über zehn Prozent liegt und damit noch viel schwerer zu nehmen ist als die Vier-Prozent-Hürde auf Bundesebene.

Ein erzürnter Ewald Stadler zieht nur dann in den Nationalrat ein, wenn das BZÖ in Niederösterreich das Grundmandat schafft. Gleiches gilt für Gerald Grosz und die Steiermark. Und Haiders Schwester Ursula Haubner ist sowohl auf der Bundesliste als auch auf der oberösterreichischen Landesliste an keiner wählbaren Stelle gereiht.

Trotzdem ist der Eindruck, Bucher habe einen klaren Schlussstrich zur Vergangenheit mit Jörg Haider gezogen, falsch. Denn auf Platz vier der Bundesliste findet sich der Rechtsanwalt Alexander Scheer (41). Dieser ist nicht nur Parteianwalt und Vertreter des BZÖ im ORF-Stiftungsrat, sondern auch ein enger Vertrauter der Familie Haider.

Mit Claudia Haider ist Scheer sogar verwandt: Sie ist die Cousine seines Vaters. Auch zu Jörg Haider gibt es eine Verbindung: Er war der Firmpate Scheers. Der Anwalt unterstützt die Witwe des Kärntner Ex-Landeshauptmannes bei ihren karitativen Aktivitäten: Er ist Vorstandsvorsitzender der Jörg-Haider-Privatstiftung, die Preise für Dissertationen und Sozialprojekte vergibt. Ferner ist er Rechnungsprüfer der Haider-Gesellschaft, eines Vereins, der sich zum Ziel gesetzt hat, Haiders Lebenswerk wissenschaftlich aufzuarbeiten und karitativ tätig zu sein.

In der Politik ist Scheer erst, seit Haider das BZÖ von der FPÖ abgespalten hat. Die wirtschaftsliberale Ausrichtung des Bündnisses habe ihm besser zugesagt als das FPÖ-Programm, so Scheer zur „Presse“. 2007 wollte er Wiener BZÖ-Chef werden, unterlag aber in einer Kampfabstimmung Michael Tscharnutter.

E-Mails an: martin.fritzl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.08.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.